Die Sonntagsfrage

Warum engagieren Sie sich bei Lesio, Herr Csonka?

24. März 2018
von Börsenblatt
Zufällige Leseproben aus Büchern aufs Smartphone – die App Lesio will Lektüre-Entdeckungen ermöglichen – und wird dabei von dem E-Book-Dienstleister Libreka unterstützt. Libreka-Geschäftsführer Balázs Csonka erklärt sein Engagement in der Sonntagsfrage.

Warum wir uns engagieren? Libreka verfügt als globaler Dienstleister für die Distribution von E-Books über einen umfassenden Katalog an deutschsprachigen und internationalen Werken. Lesio erhält von uns Metadaten und Leseproben von Büchern, um den Usern der Lesio-App ausgewählte Inhalte anzubieten. Zudem bringen wir Lesio mit unseren Partnern zusammen.

Wir tun das zum einen, weil uns die Idee der E-Book-App sofort gefallen hat, als Michael Damm, Erfinder von Lesio, auf uns zukam um uns seine Ideen vorzustellen: Der User steigt direkt in einen Text via Leseprobe ein. Weder Cover noch Klappentext beeinflussen die Lesererwartung. Gefällt der Text, reicht ein Klick und der Titel landet auf einer Wunschliste. Der Ansatz ist spielerisch und im Sinne der heutigen Mediennutzung.  
Zum anderen gehört das Ausliefern und Verkaufen von digitalen Verlagswerken an alle gängigen Plattformen für Libreka zum Tagesgeschäft. Mit unserer neuen Ausrichtung sehen wir es als unsere Aufgabe, die Verwertbarkeit und Sichtbarkeit von Büchern und Buchdaten zu erhöhen. Dazu gehört auch die Unterstützung neuer Geschäftsmodelle und -ideen, für die digitale Buchinhalte benötigt werden.   Die Zusammenarbeit mit Lesio ist hierfür nur ein Beispiel. Die Vorteile für alle liegen klar auf der Hand: Lesio kommt über Libreka unkompliziert an die Inhalte, die die Entwickler der App brauchen, und unseren Verlagskunden bieten wir mehr Sichtbarkeit auf mobilen Geräten und einen neuen Absatzkanal. Lesio passt als Partner genau in das Portfolio, das wir unseren Verlagspartnern anbieten. Die App läuft im Übrigen auf Android und iOS.     Attraktiv ist die App deswegen, weil der Leser nicht wie sonst üblich auf Cover, Autor oder Verlagsnamen schaut. Er kann sich rein auf das konzentrieren, was wirklich zählt: den Inhalt. Gefällt der Titel nicht, wird durch einfaches Schütteln der nächste Titel mittels Zufallsgenerator angezeigt. Gefällt dem Leser, was er liest, speichert er das gefundene Buch in seiner Wunschliste und kann sich das Buch oder E-Book online bestellen.  
Eine Chance für die Titel kleinerer Verlage

Ich sehe in Lesio großes Potenzial. Spannend finde ich, dass auch die Titel kleinerer Verlage eine Chance haben, sich beim Leser zu beweisen. Oft fällt die Kaufentscheidung beim Cover oder der Nennung bekannter Autoren oder Verlage, kleinere Verlage fallen dabei oft durchs Raster. Bei Lesio hingegen zählt allein der Text. Zudem verfügt Lesio über eine Vielzahl von Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Gegenwärtig funktioniert die App so simpel wie beispielsweise Spotify für Musik. Sie lädt zum Stöbern ein: Diese App ist eine gelungene Antwort darauf, wie das Entdecken von Büchern im Smartphone-Zeitalter aussehen kann.   Zur Leipziger Buchmesse kam die App auf den Markt und wurde in der Innovation-Area bereits mit einem eigenen Stand vorgestellt. Die Reaktionen innerhalb der Buchbranche waren soweit ich weiß durchweg positiv und begeistert. Wie die App bei den Usern ankommt, warten die Entwickler und wir – das gesamte Libreka-Team, gespannt ab. Nach Auskunft von Michael Damm gab es auf der Messe zahlreiche Anfragen zu Handelskooperationen.   Und so funktioniert das Geschäftsmodell: Lesio ist an den Katalog von Libreka angeschlossen wie ein Online-Buchhändler. Nutzer können bei Lesio Bücher bestellen und das E-Book herunterladen. Das ist das klassische Distributionsmodell von Libreka.  Die Leser können sich auch die Printausgabe nach Hause schicken lassen.
Lesio wird als nächstes anbieten, dass Verlage ausgewählte Leseproben prominent in der App platzieren können, die so öfter und schneller an die Nutzer ausgespielt werden. Zudem planen die Macher eine zweite Version für Kinder bzw. junge Eltern und einen raschen Ausbau in Richtung Magazine.     Die nächsten Schritte
  Bei der Qualität der Leseproben gibt es teils noch Verbesserungsbedarf, denn manche Verlage schicken Leseproben, die dann knapp nach dem Vorwort oder dem Inhaltsverzeichnis enden oder schlecht formatiert sind. Alle Verlage sollten der Qualität ihrer Leseproben wie auch den Metadaten mehr Aufmerksamkeit widmen. Da können wir von Libreka aktiv unterstützen, auch mit automatisierten Lösungen. Außerdem soll es in der App möglich sein, in einer Vorauswahl seine Lieblingsgenres zu wählen.