Die Sonntagsfrage

"Wird in fünf bis zehn Jahren in Deutschland nur noch mit Tablets unterrichtet?"

22. Januar 2012
von Börsenblatt
Apple hat am Donnerstag in New York eine eigene Lösung für Schulbücher auf dem iPad vorgestellt und versucht nun auch den Bildungsmarkt zu revolutionieren. Boersenblatt.net hat Christoph Bornhorn, Geschäftsführer des Verbands Bildungsmedien, gefragt, ob in einigen Jahren auch in Deutschland nur noch Tablet-Unterricht erteilt wird.

"Digitale Medien werden in der Zukunft stärker in den Schulen genutzt werden – davon kann man ausgehen. Mit einer breiten Palette an digitalen Lernlösungen sind die Bildungsmedienverlage dafür gut gerüstet. Auf der Didacta in Hannover werden sie außerdem eine neue verlagsübergreifende Lösung für digitale Schulbücher vorstellen. Dass in fünf bis zehn Jahren nur noch mit Tablets unterrichtet werden wird, glaube ich allerdings nicht – von der Frage der Finanzierbarkeit einmal ganz abgesehen.

Tablets mögen für den Unterricht Vorteile bieten – vielleicht auch beim außerschulischen Lernen. Doch auch in Zukunft wird es für einen abwechslungsreichen und didaktisch sinnvollen Unterricht darauf ankommen, unterschiedliche Medien in unterschiedlichen Lernszenarien einzusetzen. Eingleisig zu fahren, ergibt insofern keinen Sinn. Ohnehin steht in der aktuellen Diskussion die Technik viel zu sehr im Vordergrund. Es geht doch vielmehr darum, wie Inhalte didaktisch so aufbereitet werden können, dass sie zum Bildungserfolg von Schülern beitragen und Lehrern das Leben leichter machen: Und genau da liegt die Kernkompetenz der Bildungsmedienverlage. Ob die Inhalte in digitaler oder analoger Form erscheinen, ist zwar eine wichtige, aber letztlich sekundäre Frage. Damit überhaupt neue Bildungsmedien in die Schulen kommen, müssten zunächst einmal die Budgets dafür erhöht werden."