Duisburg-Rheinhausen

Betroffenheit über Schließung der Bücherinsel

23. September 2016
von Börsenblatt
Im Duisburger Stadtteil Rheinhausen schließt Linda Broszeit zum Jahresende die Buchhandlung Bücherinsel aus familiären Gründen. Die Ankündigung über das bevorstehende Aus des 1981 gegründeten Sortiments sorgte auf Facebook für Bestürzung.

Viele Kunden hatten bereits das Gerücht gehört, dass die Bücherinsel schließen werde. "Ich habe seit einem Jahr Gespräche mit meinen Mitarbeitern und verschiedenen Interessenten geführt", erläutert Inhaberin Linda Broszeit gegenüber boersenblatt.net. Am liebsten hätte sie ihre Buchhandlung in vertraute Hände gegeben. "An der Kaufsumme wäre eine Übergabe nicht gescheitert, aber es fehlt leider an Risikobereitschaft, die zur Selbstständigkeit dazugehört", so die Buchhändlerin. "Für Interessenten von fern erscheint der Standort nicht attraktiv genug", bilanziert Broszeit, die seit 35 Jahren von und für ihre Bücherinsel lebt. Buchhändlern, die sich mit dem Gedanken tragen, sich selbstständig zu machen, musste sie vor allem eine Illusion nehmen: "40 bis 60 Stunden Arbeitszeit reichen eben manchmal nicht aus", so Broszeit. Schließlich fallen in der Stadtteilbuchhandlung viele Arbeiten an, die Bücherinsel sei "eine Bestellbuchhandlung".

Letztlich blieb Broszeit keine Wahl als die Schließung der Bücherinsel anzukündigen – zum 31. Dezember ist Schluss. "Meine 93-jährige Mutter ist schwer demenzkrank, ich will für sie da sein. In diesem Jahr bin ich an meine Grenzen gestoßen", sagt Linda Broszeit.

Ihre Kunden reagierten auf ihre Ankündigung auf Facebook mit Verständnis – und großem Bedauern – die Nachricht wurde geteilt, über 100 Kunden reagierten binnen kürzester Zeit auf den Post.

"Wie schade für Rheinhausen und den Duisburger Westen! Wir werden dieses Kleinod vermissen!", schreibt eine Kundin. "Oh nein, wie schade. Schon während meiner Schulzeit wurden in der Bücherinsel meine Schulbücher gekauft und auch danach habe ich am liebsten meine Bücher in dem süßen kleinen Laden gekauft", blickt eine andere Stammkundin zurück. "Rheinhausen ohne Bücherinsel? Unvorstellbar! Das ist ein winzig kleines Stück meiner Kindheit, meiner Heimat und ganz viel wohlfühlen das Rheinhausen jetzt verliert!", pflichtet eine weiterer Fan des Sortiments bei. Für den Stadtteil ist die Schließung eines weiteren Fachgeschäfts ein Schlag, wie sich mehreren Kommentaren entnehmen lässt: "Oh nein, das ist echt der einzige Grund warum ich mal in die Stadt gegangen bin", ist im Netz zu lesen.