Der Autor Günther Dueck, der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher, KiWi-Verleger Helge Malchow und Holtzbrinck-Geschäftsführer Rüdiger Salat diskutierten über den digitalen Wandel, der schneller kommen werde, als es sich die Branche eingestehen will.
"Ich glaube nicht, dass das haptische Buch bleibt. In sieben Jahren erscheinen 80 Prozent aller Bücher elektronisch und nur noch 20 Prozent auf Papier – die Wette steht!", sagte Ranga Yogeshwar bei der Präsentation der neuen Reihe Kiwi eBook Extra, in der teilweise rein digitale Titel für E-Reader und iPad erscheinen. Yogeshwar hat gemeinsam mit KiWi und einer Agentur die E-Book-Software epedio entwickelt, der es auch kleinen Verlagen ermöglichen soll, multimediale und interaktive E-Books zu entwickeln.
Bei aller Faszination der neuen E-Book-Technologie interessierte die Runde jedoch mehr die Frage, wer die Entwicklung des Buchmarkts steuert und dirigiert. Der Druck, den große Player wie Amazon, Apple oder auch Thalia auf Verlage ausübten, sei groß, meinte Frank Schirrmacher. Das Modell epedio biete daher die Chance, dass auch kleinere Verlage von den Möglichkeiten des digitalen Publizierens profitieren könnten.
Helge Malchow sagte, die Verlage lebten längst in der Realität der digitalisierten und globalisierten Welt. Sie blieben aber auch dort "Knotenpunkte kultureller Gestaltung" und Garanten des kulturellen Gedächtnisses. Diese Funktion müsse auch von der Politik stärker erkannt werden. Deshalb gelte es etwa die Buchpreisbindung zu erhalten.