Ein Puzzle der Stadt

Regensburg in 1000 Teilen

21. Dezember 2015
von Börsenblatt
Buchhändler Ulrich Dombrowsky hat den vorweihnachtlichen Geschenkestress der Kunden auf seine eigene Art gelöst: mit einem regionalen Puzzle, das nur bei ihm zu haben war.

Es soll ja Leute geben, die sich beim Puzzeln entspannen. Die nicht verzweifeln, wenn 1.000 fast identische Kartonschnipsel auf dem Tisch liegen und zu einem hübschen Bild arrangiert werden sollen. Ulrich Dombrowsky ist so jemand - Puzzeln ist ein Hobby von ihm. Lieblingsmotiv: seine Heimat Regensburg, Unesco-Welterbe-Stadt. Weil es kein Regensburg-Puzzle gab, hat Dombrowsky kurzerhand selbst eines entworfen - und daraus ein Geschäftsmodell gemacht. Das Motiv fand er bei dem regionalen Fotografen Herbert Stolz, die passende Geschäftspartnerin mit Christine Kindermann, die vor Ort einen Spieleverlag führt und schon ein Regensburg-Memory herausgebracht hatte. Für das Weihnachtsgeschäft 2009 ließen die beiden 1.000 Puzzles im Format 70 mal 50 Zentimeter drucken. 7.000 Euro kostete die Herstellung, für 19,95 Euro pro Stück wurden die Puzzles verkauft. Kosten und Einnahmen teilte man sich fifty-fifty. Die Produktion übernahmen die Profis von Ravensburger. Schließlich sollten die Teile stabil und sauber gestanzt sein. Am 1. Dezember drückte Dombrowsky dem Oberbürgermeister Puzzle Nummer 1 werbewirksam vor der lokalen Presse in die Hand. Im neuen Jahr waren alle Exemplare ausverkauft. Mit einem Nachfolgemodell war Dombrowsky nicht ganz so erfolgreich. Die Lehre, die er daraus zieht: »Die Bildauswahl muss stimmen, damit das Produkt einen breiten Kundengeschmack trifft.«

Um das Puzzle zu bewerben, dachte sich Ulrich Dombrowsky eine Aktion aus, die auch mit jedem anderen Puzzle und aus jedem anderen Anlass bestens funktioniert:

  • Der Buchhändler stellte ein fertiges Puzzle im Laden auf - mit fünf fehlenden Teilen.
  • Gleichzeitig schickte er Briefe mit je einem Puzzleteil an 2.000 Kunden, darunter die fehlenden fünf Teilchen.
  • Im Laden konnten die Kunden ausprobieren, ob das Teilchen aus ihrem Brief ins Puzzle passte. Wenn ja, durften sie den kompletten Karton mit nach Hause nehmen.
  • Das Beste daran: »Kunden, die kein Glück hatten, haben das Puzzle dann fast immer gekauft.

Kontakt zum Ideengeber:

UlrichDombrowskys

0941/560422

ulrich.dombrowsky@t-online.de