Einzelhandels-Vermietungen in 1a-Lagen

Kleinere Ladenflächen stärker gefragt

20. Juli 2016
von Börsenblatt
Im ersten Halbjahr hat der Einzelhandel in Deutschland insgesamt 236.500 Quadratmeter in Innenstadtlagen angemietet − rund 5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei waren insbesondere kleinere Flächen gefragt, ermittelte der "Einzelhandelsmarktüberblick" des Beratungsunternehmens Jones Lang Lasalle (JLL).

Zwar sei der Flächenumsatz in 1a-Lagen der untersuchten 185 deutschen Städte im ersten Halbjahr zurückgegangen, so die JLL-Studie, aber die Zahl der Abschlüsse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 484 auf 509 gestiegen − damit ist die durchschnittliche Flächengröße der Vermietungen gesunken. 56 Prozent der vermieteten Flächen waren kleiner als 250 Quadratmeter. Die Abschlüsse für Großflächen ab 1.000 Quadratmeter sanken von 15 Prozent (erstes Halbjahr 2015) auf 11 Prozent. Die meisten Abschlüsse gingen mit 53 Prozent aus das Konto internationaler Handelsunternehmen.

Abschlüsse nach Ladengröße im ersten Halbjahr (insgesamt 509):

unter 100 Quadratmeter: 27 Prozent (Vorjahreszeitraum: 22 Prozent) 100 bis unter 250 Quadratmeter: 29 Prozent 250 bis unter 500 Qudratmeter: 17 Prozent 500 bis unter 1.000 Quadratmeter: 16 Prozent 1.000 bis unter 2.000 Quadratmeter: 7 Prozent ab 2.000 Quadrtameter: 4 Prozent

Die Big 10-Städte (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart) kamen im ersten Halbjahr auf einen Flächenumsatz von 81.500 Quadratmetern, was einem Anteil von 34,5 Prozent entspricht. Das lag noch deutlich unter dem Wert des ersten Halbjahrs 2015 (42 Prozent).

Nur Frankfurt und Stuttgart, die bereits jetzt ihre Vorjahresergebnisse übertroffen haben, konnten eine beachtliche Vermietungsleistung aufweisen, so die JLL-Experten. Für alle anderen Big-10-Standorte sank der Flächenumsatz im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015. Als einen Grund nennen die JLL-Experten die aktuellen Probleme des Textileinzelhandels. Hinzu kommt offenbar noch der Trend im Einzelhandel, Standorte in Klein- und Mittelstädten anzumieten.

Daten der "BIG 10" im Überblick

Vermietungsumsatz im ersten Halbjahr in Quadratmetern; Veränderung zum Vorjahr:

Frankfurt/Main: 21.100 (+118 Prozent; Vorjahresrang: 5) Stuttgart: 15.500 (+125 Prozent; Vorjahresrang: 6) Berlin: 9.500 (-60 Prozent; Vorjahresrang: 1). Für die Hauptstadt war es das niedrigste Ergebnis innerhalb der letzten sechs Jahre.
Hamburg: 8.900 (-45 Prozent; Vorjahresrang: 2)
München: 7.900 (-41 Prozent; Vorjahresrang: 3) Köln: 6.200 (-51 Prozent; Vorjahresrang: 4) Leipzig: 5.500 (-17 Prozent; Vorjahresrang: 7) Düsseldorf: 4.300 (-35 Prozent; Vorjahresrang: 7) Nürnberg: 2.100 (-42 Prozent; Vorjahresrang: 10) Hannover: 500 (-92 Prozent; Vorjahresrang: 9)

Textilbranche am aktivsten

Die Textilbranche hatte mit 31 Prozent den größten Anteil am gesamten Flächenumsatz, allerdings sank dieser gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 (44 Prozent) deutlich. Der zweitplatzierte Bereich Gastronomie / Food kam auf 20 Prozent. Den dritten Rang belegte der Bereich Gesundheit / Beauty (13 Prozent). Der Anteil des Bereichs Schreibwaren/Bücher war verschwindend klein, ein Wert wird nicht angegeben.

Spitzenmieten in München, Berlin und Frankfurt

Für das erste Halbjahr 2016 mussten Neumieter 300 Euro/m²/Monat oder mehr in München (Kaufingerstraße-Marienplatz: 360 Euro), Berlin (Tauentzienstraße: 350 Euro) und Frankfurt am Main (Zeil: 310 Euro) zahlen. In der Tauentzienstraße gab es mit plus 17 Prozent auch den größten Anstieg gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Daneben verzeichnet JLL lediglich für Hamburg einen Anstieg der Spitzenmiete (plus 2 Prozent) − für die anderen acht Big 10-Städte gibt es keine Veränderung gegenüber dem Vorjahr. Der günstigste BIG 10-Standort − bezogen auf die Spitzenmieten − war Leipzig (Grimmaische Straße: 120 Euro). In der Prognose für das zweite Halbjahr 2016 geht JLL von gleichbleibenden Spitzenmieten in den Big 10-Städten aus.

JLL analysiert für den "Einzelhandelsmarktüberblick" den Vermietungsmarkt in 1a-Lagen von bundesweit 185 Städten.