Europäischer Übersetzerpreis

Andreas Ecke ausgezeichnet

5. Februar 2016
von Börsenblatt
Der mit 15.000 Euro dotierte Hauptpreis des Europäischen Übersetzerpreises Offenburg 2016 geht an Andreas Ecke, das entschied der Juror Christoph Buchwald. Diesmal stand die Literatursprache Niederländisch im Mittelpunkt. Erstmals wird auch ein "Entdeckerpreis" vergeben: an Jacqueline Crevoisier. Die Preisverleihung findet am 24. April in Offenburg statt.

"Ecke ist ein sehr einfühlsamer und vielseitiger Übersetzer, der, wie der Organist sagen würde, über sehr verschiedene Register verfügt", sagte Juror und Laudator Christoph Buchwald in der Mitteilung der Stadt Offenburg. Neben den in Deutschland bekannten niederländischen Autoren wie Cees Nooteboom, Otto de Kat und Geert Mak übersetze Andreas Ecke (geboren 1957 in Wuppertal) auch Erzählungen, Lyrik, Theatertexte und Sachbücher. Im Jahr 2015 erschien die viel beachtete deutsche Übersetzung der "Castellio-Biographie" unter dem Titel "Die Freiheit des Denkens: Sebastian Castellio − Wegbereiter der Toleranz" der niederländischen Kirchenhistorikerin Mirjam van Veen. Andreas Ecke erhielt im Jahr 2010 für die Übersetzung von Gerbrand Bakkers Roman "Oben ist es still" den Else-Otten-Preis des Nederlands Letterenfonds.

Für den Europäischen Übersetzerpreis Offenburg 2016 entschied sich die Findungskommission, die Literatursprache Niederländisch in den Mittelpunkt zu stellen (Flandern & die Niederlande sind auch Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2016). Die Kommission benannte Christoph Buchwald, renommierter Herausgeber, Verleger und selbst Übersetzer aus dem Niederländischen, als alleinigen Juror und Laudator des Hauptpreisträgers.

Neu: Der "Entdeckerpreis"

Erstmalig vergibt die Stadt Offenburg 2016 den "Entdeckerpreis" für eine außergewöhnliche Übersetzung. Er geht an die in den Niederlanden lebende Schweizer Autorin Jacqueline Crevoisier (geboren 1942 in Zürich). Ihr sei mit der deutschen Übersetzung der berühmten "Ollie B. Bommel"-Geschichten des niederländischen Autors und Cartoonisten Marten Toonder (1912–2005) ihrerseits eine Entdeckung gelungen: "Toonders Comics erlangten in den Niederlanden enorme Berühmtheit. Seine Bücher wurden im Laufe der Jahrzehnte millionenfach verkauft. Sie galten wegen ihrer funkelnd eigenwilligen Sprache voller Neuschöpfungen und Ironie als nicht übersetzbar. Jaqueline Crevoisier hat es dennoch gewagt und Toonder auf eigene Faust übersetzt − eine Meisterleistung!", schreibt die Stadt Offenburg.

Der Europäische Übersetzerpreis Offenburg wird seit 2006 alle zwei Jahre verliehen.