Filme im Buchhandel

Der Rückenwind wird schwächer

14. März 2013
von Börsenblatt
Filme im Buchhandel bewegen sich zwar im Abwind, bleiben aber nach wie vor eine wichtige Größe: Laut GfK sanken 2012 die Umsätze um sechs Prozent – auf 54 Millionen Euro (Vorjahr: 56 Mio. Euro). Hauptgrund: Der Flächen- und Sortimentsumbau bei den Filialisten.
Von einem Umsatzknick oder einem dicken Minus könne dennoch keine Rede sein, heißt es beim Verband der Produzenten. Oliver Trettin, Geschäftsführer der FAM (Gesellschaft zur Förderung audiovisueller Medien) jedenfalls meint: "Trotz größerer Ladenflächenschließungen im vergangenen Jahr ist der Vertriebskanal Buchhandel am Markt stabil geblieben.“ Woher sein Optimismus rührt: „Wir haben das zweitbeste Ergebnis der Videogeschichte im Buchhandel erzielt und blicken zuversichtlich auf die Entwicklungen des kommenden Jahres." Kurzum: Angesichts der Umstrukturierungen hätte es noch deutlich schlimmer können (Hugendubel, Thalia und Weltbild teilen sich traditionell etwa Zweidrittel des Marktes).
Was die GfK in ihren Verbraucherumfragen dazu ermittelt hat:   
  • Der Marktanteil des Buchhandels (am gesamtem Videokaufmarkt) bleibt bei vier Prozent – wie bereits 2011; in den Jahren 2009 und 2010 kam der Buchhandel jeweils auf einen Marktanteil von drei Prozent.
  • Was die Umsatzentwicklung ebenfalls relativiert: Stationär haben es Filme im Moment generell nicht einfach. Super- und Drogeriemärkte verlieren, Warenhäuser – und sogar die Elektronikmärkte. Letztere mussten 2012 sieben Prozent ihres Umsatzes abgeben, kommen jetzt noch auf einen Marktanteil von 32 Prozent.
  • Das heißt: Zum ersten Mal waren sie nicht mehr die Nummer eins – das Internet zog an ihnen vorbei (Marktanteil 2012: 35 Prozent). Beim Umsatz legte das Web um elf Prozent zu. Die GfK notiert: „Die Verlagerung der Umsätze in Richtung Internet gewinnt an Geschwindigkeit.“ Mit der Folge: Dass auch die Zahl der reinen Internetkäufer wächst – laut GfK kaufen mittlerweile mehr als 30 Prozent der Deutschen Filme nur noch im Netz; Mischkäufer (stationär/ online) seien für knapp die Hälfte der Umsätze verantwortlich (43 Prozent).
  • Noch deutlicher kann nur der Vertriebskanal Download punkten: Hier ging es beim Umsatz  um satte 42 Prozent nach oben; 2012 wurden mit digitalen Filmen erstmals mehr als 100 Mio. Euro verdient (124 Mio. Euro) – jedoch ist die Zielgruppe noch klein (ca. 1 Mio.).
  • Insgesamt erzielten die Videoprozenten (mit DVDs, Blu ray-Discs, digitalen Filmen; Kauf- und Leihgeschäft) Einnahmen in Höhe von 1,71 Mrd. Euro – 93 Prozent davon entfielen auf physische Produkte.
  • Die Zahl der aktiven Videokäufer sinkt – zumindest mit Blick auf den Gesamtmarkt. 2012 haben 21 Mio. Deutsche physische Videos erworben (16 Mio. DVD, 5 Mio. Blu ray-Disc). Der Verlierer der Entwicklung ist: die DVD. Die GfK ermittelte für dieses Format einen Käuferverlust von 2 Mio.  


Wer mehr wissen will, und morgen in Leipzig ist: Börsenblatt-Redakteurin Tamara Weise diskutiert über die Höhen und Tiefen des Filmgeschäfts im Buchhandel – mit Martina Michels (Lehmanns, Filialleiterin in Leipzig), Markus Fels (KNV, Einkaufsleiter), Matthias Mücke (Good!movies) und Oliver Trettin (FAM).  

Was, wo und wann: 15.März 2013: 11:30 bis 12:30 Uhr
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