Frankfurter Buchmesse

Also doch: Frankreich wird Ehrengast 2017

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Der französische Premier Manuel Valls hat am Montag auf seiner Visite in Berlin klar gestellt: "Frankreich nimmt mit Enthusiasmus die Einladung als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse 2017 an." Die Regierung war unter Druck geraten, als vor Kurzem bekannt wurde, dass seit gut einem Jahr eine Antwort an Frankfurt aussteht − angeblich wegen der fälligen Kosten für das Gastland, die sich im sechsstelligen Bereich bewegen. Das Hin und her ist beendet: Nach 1989, dem letzten Auftritt Frankreich als Ehrengast, heißt es 2017 wieder: "Bienvenue à Francfort!"

Der französische Premier nutzte seinen Deutschlandbesuch, um am Rande die öffentlich gewordene Auseinandersetzung um die ausstehende Antwort Richtung Frankfurt zu beenden. Kurz zuvor hatte die Frankfurter Buchmesse sich noch gesprächsbereit gezeigt, ihre Einladung Frankreichs als Ehrengast 2019 oder zu einem späteren Zeitpunkt erneut aussprechen zu wollen.

Doch der französische Premier zog es vor, nun reinen Tisch zu machen und das vor allem für Frankreichs Kulturschaffende quälende Hin und Her durch eine klare politische Ansage zu beenden, meldete der "Le Nouvel Observateur". Der Ehrengast-Auftritt auf der Buchmesse 2017 sei "ein wichtiger Termin für Frankreich", stellte der französische Premier klar. Gründe für das lange Schweigen waren laut Medienberichten angeblich die Kosten für den Gastlandauftritt und die jüngsten Umbaumaßnahmen in der französischen Regierung.

Der Löwenanteil der Finanzierung des Messeauftritts (die Kosten für Frankreich dürften sich auf rund sechs bis acht Millionen Euro belaufen) liegt auf staatlicher Seite, rund ein Drittel soll von unternehmerischer Seite, etwa dem französischen Verlegerverband beigesteuert werden, berichtet die Fachzeitschrift "Livres hebdo".

Die Frankfurter Buchmesse bestätigte derweil, 2015 nicht am "Salon du Livre" teilzunehmen, sondern stattdessen an der Comicmesse in Angoulême. 2016 soll es dann wieder beim "Salon du Livre", der wichtigsten Bücherschau Frankreichs, wie bisher einen deutschen Gemeinschaftsstand geben. Der Verzicht 2015 habe "rein organisatorische Gründe". Es gehe darum, die Graphic-Novel-Aktivitäten international bekannt zu machen. Die Buchmesse hatte in den vergangenen Jahren diesen Bereich stark ausgebaut – mit einem Messeauftritt im Gastland wolle man darauf aufmerksam machen. In Frankreich hatte das Fernbleiben zunächst für Verstimmung gesorgt.