Frankfurter Buchmesse 2011

Resümee von der Frankfurter Buchmesse

16. Oktober 2011
von Börsenblatt
Das neue Gesicht der Buchmesse: Neue Ideen und neue internationale Branchenteilnehmer bereicherten die Frankfurter Buchmesse 2011. Die Buchmesse habe verstärkt Experten aus den Bereichen Film, Games und Technologie und Startups angezogen, so die Pressemitteilung. Aber auch die Leselust des Publikums sei ungebrochen, ja sogar etwas gewachsen.
Mit zahlreichen Ausstellern und Besuchern aus der Buchbranche, aber auch aus den angrenzenden Kreativbranchen wie Film, Games und der ITK-Branche hat die Frankfurter Buchmesse gezeigt, dass sich der Aktionsradius für die Mitglieder der Verlagsbranche deutlich vergrößert. Viele junge Disziplinen - von digitalen Publishing Services über Computerspiel-Produzenten bis hin zu Experten für die juristische und finanzielle Beratung bei crossmedialen Produkten - waren auf der Messe über alle Hallen, Sachgebiete und Regionen verteilt zu finden. Insgesamt waren 7.384 Aussteller aus 106 Ländern vor Ort, und über 3.200 Veranstaltungen zogen rund 280.194 Besucher an.
 
"Wir erleben die Stunde der Startups – die Buchbranche ist in Aufbruchsstimmung", so Juergen Boos laut Pressemitteilung, Direktor der Frankfurter Buchmesse. Jenseits der elektronischen Lesegeräte erlebten die Besucher auf der Buchmesse vor allem ein lebhaftes Experimentieren mit neuen Ideen, mit neuen Formen des Geschichtenerzählens und multimedialen Formaten. „Die Ideenvielfalt, die sich aus dieser Mischung aus Tatendrang und technologischen Möglichkeiten ergibt, ist enorm. Die internationale Buch- und Verlagsbranche ist sehr viel facettenreicher geworden.“
 
So konnte die Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr auch ein leichtes Besucherplus verzeichnen: Rund ein Prozent mehr als im vergangenen Jahr kamen 2011 nach Frankfurt. Deutlich gestiegen ist das Interesse der Branche an internationalen Fortbildungs- und Netzveranstaltungen, wie sie unter dem Dach der neuen Konferenzmarke Frankfurt Academy in Kooperation mit dem Börsenverein des deutschen Buchhandels angeboten wurden. Im Vordergrund standen hier Formate wie die All-Media-Konferenz StoryDrive oder die Tools of Change-Konferenz.
 
"Je globaler das Geschäft mit Büchern wird, desto größer wird das Bedürfnis, sich mindestens einmal im Jahr auf dieser Welt persönlich zu begegnen – und zwar in Frankfurt. Das Gespräch über Menschen und Bücher ist nicht zu ersetzen“, stellt auch Prof. Dr. Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels fest. “Die Marktteilnehmer sind optimistisch: Über das E-Book-Geschäft wird nicht viel geredet, jetzt wird gehandelt. Zuversicht prägt das Gesicht der Frankfurter Buchmesse. Die Voraussetzungen sind gegeben, jeder Verlag und jede Buchhandlung ist gefordert, den richtigen Weg zu finden.“
 
In den Besucherbefragungen wurden die hohe Qualität der Gespräche sowie eine große Zufriedenheit mit den persönlichen Messezielen genannt. Auch die Bedeutung des internationales Rechte- und Lizenzhandels ist in diesem Jahr weiter gestiegen. Sechs Prozent mehr Besucher als noch 2009 gaben an, dass für sie der Rechtehandel im Zentrum ihres Besuches stehe. Das in die Halle 6.0 verlegte Literary Scouts & Agents Centre (LitAg) verzeichnete einen Zuwachs an Besucherzahlen von 11 Prozent. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen nach wie vor Titel aus dem englischsprachigen Raum.
 
Unverändert lebendig und kreativ präsentierte sich auch dieses Jahr die internationale Autoren- und Literaturszene dem deutschen Lesepublikum. Bei über 2.200 gut besuchten Veranstaltungen für das Publikum wurde deutlich, dass eine gute Geschichte für Menschen große Anziehungskraft ausübt. „Es macht einen Riesenspaß hierher zu kommen und das ganze Geschehen mitzuerleben. Es ist ein Tempel für Bücher", fasst Bestseller-Autor Tom Rob Smith, diese Begeisterung zusammen. Als absolutes Besucherhighlight erwies sich das Gastland Island mit seiner spektakulären Präsentation im Forum. Mit überbordender Lust am Erzählen, einer gekonnten Mischung aus klassischen Sagas und moderner, temporeicher Literatur sowie großer Gastfreundschaft rissen die Isländer das Publikum der Frankfurter Buchmesse regelrecht mit.