Frankfurter Buchmesse 2013

Start-up-Boom und Sichtbarkeit des Buches

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Brasilien, Selfpublishing und ein von der Digitalisierung angetriebener Gründergeist – auf der traditionellen Pressekonferenz im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse wurden die Trendthemen der immer internationaler werdenden Rummel rund ums Buch ausgelotet.

„Der Start-up-Boom, den die angelsächsischen Länder bereits 2012 ausgerufen haben, hat nun auch Deutschland erreicht“, erklärte Buchmesse-Direktor Juergen Boos auf der heutigen Pressekonferenz im Haus des Buches den versammelten Pressevertretern. So viele Start-ups wie nie haben sich zur diesjährigen, weltgrößten Büchermesse in Frankfurt angemeldet. 

 

Messeprecherin Katja Böhne präsentierte per Beamer, wo in Frankfurt 2013 die Musik spielt:

Das Kongressprogramm Contec wird (die zumeist in Digitalien angesiedelten) Neugründer und Geldgeber (sprich: Kontakte und Kapital) zusammenbringen.

200 Veranstaltungen zur Zukunft des Buches sind laut Boos im Rahmen von Level 2 geplant. „Gründergeist ist auch hierzulande normal geworden“, erklärt Boos. Das Feld der Aussteller verändert sich mit atemberaubender Geschwindigkeit: Während die Konzentrationsprozesse im Verlagsbereich(zu beobachten beispielsweise bei Brockhaus) traditionelle Aussteller verschwinden lassen, wächst der Anteil an internationalen Gästen immer mehr – aktuell stammen nur noch 39 Prozent der Aussteller aus Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie den Grenzgebieten.

Neben einem enormen Zuwachs an asiatischen Gästen, werden auch Selfpublisher in Frankfurt künftig eine größere Rolle spielen, so die Einschätzung von Boos: 50 Events zum Thema wird die Buchmesse anbieten. Erstmals steht eine eigene Area rund ums Selfpublishing zur Verfügung. Auch Bloggern will die Frankfurter Buchmesse noch stärker als bisher Thema sein und hat ein großes Blog-Projekt ins Leben gerufen.

Die Zukunft des Buchhandels nehmen Veranstaltungen in Halle 4.0 in den Blick: Dort tauschen sich bei Level 2 Branchenexperten, Büchermacher, Dienstleisters und Menschen von jenseits des Tellerands über Konzepte für Morgen aus - etwa zur Auffindbarkeit von Büchern im Internet. Einer von ihnen ist Verleger Ralph Möllers, Mitbegründer der Plattform flipintu, die auf der Buchmesse der Öffentlichkeit präsentiert werden soll.

Ehrgeizige Prognose der Buchmesse: An fünf Tagen werden zwischen 250.000 und 300.000 Besuchern erwartet. Mit Ehrengast Brasilien hat sich die Buchmesse ein starkes Gastland ins Boot geholt: Rund 450 Veranstaltungen in und um die Messe und mehr als 90 Autoren werden an Bord sein. Fachbesucher und die Gäste der Publikumstage sollen die drei neuen Aktionsflächen auf der Agora des Messegeländes (Kids Bubble, Open Stage und der Walk of Fame) mit Leben erfüllen. Die Stars der Verlage können sich dort auch mit ihren Lesern fotografieren lassen. Abends gibt es im Rundzelt ein Nachmesseprogramm.

Die Kalenderausstellung soll über sich hinauswachsen und wird zur Kalendergalerie: Neu ist der Ort in der Via der Halle 3. Dort finden erstmals täglich ab 17.30 Uhr Happy Hours zu Themen wie „Neue Trends in der Kalenderfotografie“ statt.

Um die Netzwerkarbeit bereits im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse zu verbessern, hat die Buchmesse eine eigenes Social Media Tool geschaffen. Auf wirsindhierinfrankfurt.de können sich Nutzer Profile zulegen und über Schnittstellen zu Twitter, Facebook und Youtube sich verabreden, vernetzen und Inhalte teilen. 

Per Videoübertragung zugeschaltet wurde Miriam Robinson, Marketingchefin der britischen Buchhandlung Foyles. Das Buchhaus plant für das Frühjahr 2014 einen Umzug innerhalb Londons in eine andere Großfläche bei Kings Cross: Dort soll die Zukunft des Buchhandels neu erfunden werden. Wie genau das Konzept dann aussehen soll, wollte sich die Britin noch nicht entlocken lassen.

Ebenso geheimnisumwittert blieben auch die Andeutungen zu den Aktivitäten zu Vorsicht Buch! - auf der Agora sollen aber ähnlich wie in Leipzig publikumswirksame Events stattfinden, verriet Katja Böhne vorab.