Frankfurter Buchmesse und Börsenverein gegen Veranstaltungsverbote

Indonesien braucht den freien Diskurs

30. Oktober 2015
von Börsenblatt
Der Börsenverein und die Frankfurter Buchmesse drängen auf die Rücknahme von Veranstaltungsverboten auf dem "Ubud Writers and Readers Festival" auf Bali und plädieren für die freie Auseinandersetzung der indonesischen Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit.

Bei diesen Veranstaltungen, die von lokalen Behörden verboten wurden, sollten unter anderem die Verfolgung von Kommunisten in den Jahren 1965/1966 thematisiert oder auch Joshua Oppenheimers Film "The Look of Silence" gezeigt werden.

"Es ist ein Armutszeugnis, dass in Indonesien so kurz nach dem Gastland-Auftritt bei der Frankfurter Buchmesse die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten wird. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit beim wichtigsten Literaturfestival des Landes zu verbieten, ist beschämend. Die Meinungsfreiheit ist ein Grundwert jeder demokratischen Gesellschaft und nicht verhandelbar", sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

In einem Brief an den indonesischen Bildungs- und Kulturminister Anies Raswid Baswedan hat Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, die indonesische Regierung aufgefordert, auf die Rücknahme der Verbote zu drängen. "Noch vor wenigen Tagen hat Indonesien als Gastland der Frankfurter Buchmesse eindrucksvoll dargestellt, wie Literatur und der freie Diskurs die Öffnung der indonesischen Gesellschaft und die Professionalisierung der Medienlandschaft vorantreiben", so Juergen Boos. "Wir gehen davon aus, dass dieser Grundgedanke des Auftritts in Frankfurt sich im kulturellen Alltag Indonesiens fortsetzt."