frechverlag setzt auf virales Marketing

Mach was!

3. März 2015
von Tamara Weise
Parkbänke mit gehäkelten Blumen, Straßenlaternen, die einen bunten Schal tragen, eine Wiese voller Papierfiguren: Ideen, wie sich die Umwelt verschönern lässt, ohne sie zu verschandeln, gibt es viele. Der frechverlag greift sie auf, startet unter dem Namen „Mach was!“ eine virale Kampagne inklusive App (Android, iOS) und Website – für Hobbykreative und den Buchhandel.

Eine Kampagne für neugierige Selbermacher, noch dazu eine, die crossmedial angelegt ist und auch sonst über die übliche Produktwerbung hinausragen will, gibt es von Ratgeberverlagen nach wie vor eher selten. Der frechverlag sieht sich insofern zu recht auf der Seite der Pioniere:
Schon seit 2010 empfängt der zur Weka-Gruppe gehörende Verlag die Do-it-yourself (DIY)-Gemeinde in einer eigenen Facebook-Community. Zuerst startete die Mitstrickzentrale (mit aktuell rund 26.000 Likes), einige Zeit später kam die Bastelzentrale hinzu (etwa 6.600 Likes). Über diese beiden Kanäle hält der Verlag rund um die Uhr Kontakt zu seinen Lesern, organisiert Kundenbindung im Netz – und freut sich über die kreativen Projekte, die die Nutzer fleißig über die Seiten posten.

„Wir machen die Welt bunter“

Die neue „Mach was!“-Kampagne setzt an einem ähnlichen Punkt an, ist aber als Soloangebot angelegt und um einiges ambitionierter: Am liebsten würde der frechverlag eine Bewegung inititieren, die gesamte Do-it-yourself-Gemeinde mit ihren Projekten auf seiner neuen „Mach was“-Plattform versammelt sehen. 

„Händler sind Teil der Kampagne“

Wichtig ist dem Verlag zudem: Er möchte möglichst viele Händler in die Kampagne einbinden, und das nicht aus Gründen der Reichweite. Geschäftsführer Michael Zirn verzichtet also bewusst auf einen werblichen Alleingang, versucht stattdessen, Händler so in die Kampagne zu integrieren, dass am Ende alle Vorteile daraus ziehen können.

Zirn: „Wir haben im Team lange darüber nachgedacht, was dafür der beste Weg sein kann, und ich denke, wir haben ihn auch gefunden.“ Er besteht darin, Händlern neue Chancen zu vermitteln – um bei Kunden Aufmerksamkeit zu erreichen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ihnen Mehrwerte anzubieten. „Es wäre schön, wenn sich Händler selbst als Teil der Bewegung verstehen würden – und als Anlaufstelle für den Kunden fungieren“, sagt Zirn. Sprich: Wenn sie sich auf lokaler Ebene einbringen und ihre eigenen Do-it-yourself-Projekte auf der Plattform vorstellen würden. Er ist davon überzeugt, dass von dieser Art der Imagewerbung alle profitieren. „Je mehr mitmachen, umso mehr hat jeder Einzelne davon.“

Mach was!: Die Kampagne des frechverlags im Überblick

  • Leitidee: Der frechverlag experimentiert mit der Idee, die Welt soll schöner werden. Produkte zu bewerben und einen direkten monetären Nutzen daraus zu ziehen, sei nicht vorgesehen, betont Zirn. „Das Thema soll für sich stehen, ins Rampenlicht gehören ausschließlich die Mitglieder der Community mit ihren Kreativprojekten.“ Zentrale Botschaften der „Mach was“-Kampagne: „Topp ist gegen langweilig“, „Wir machen die Welt bunter“.
  • Das Prozedere für Händler: Sie melden sich beim Verlag als „Mach was!“-Partner an, werden in der App und auf der Website www.machwas.de offiziell gelistet und als zentrale Anlaufstationen für Mitglieder des Netzwerks präsentiert.
  • mitmachen, Projekte posten: Beim ersten Upload eines Bildes in die App erhält der Nutzer einen Hinweis auf die teilnehmenden Händler, bei welchen er sich dann den entsprechenden Code zur Freischaltung von einmalig 50 Kreativ-Anleitungen holen kann. Anschließend kann der User mit seiner Einreichung Herzen (Likes) in der App erhalten bzw. sammeln – für jeweils zehn Herzen bekommt er automatisch eine weitere Kreativ-Anleitung.
  • alle Kreativprojekte, die Mitglieder per Fotogalerie dokumentieren – vergleichbar mit den Foto-Blogs, die es etwa bei Pinterest oder tumblr gibt – können auch geteilt werden.
  • Teilnehmende Händler erhalten Karten mit dem Downloadlink bzw. Freischaltcode für das Anleitungspaket und dazu 100 „Mach was!“-Buttons mit zehn verschiedenen Motiven als Give-aways. Für die Ladenpräsentation oder das Schaufenster gibt es Aufkleber, für die Website das Kampagnen-Logo zum Verlinken auf machwas.de
  • Parallel bietet der Verlag ein Buchpaket an (Inhalt: 23 Titel, 6 Kreativ-Sets, Deko).
  • Nutzen für den Händler: ein Image- und Umsatzgewinn, eine höhere Sichtbarkeit bei der Zielgruppe der Hobbykreativen, Kundenbindung über digitale Kanäle
  • Marketing: rund 50 Blogger sollen das Interesse befeuern, damit der virale Funke überspringt. Zusätzlich zu umfangreichen Online-Marketing Maßnahmen wird es klassische Pressearbeit sowie Anzeigen in Fach- und Publikumsmedien geben.  

 

Der frechverlag startet die Kampagne aus Anlass seines Jubiläums – das Unternehmen wird in diesem Jahr 60 Jahre alt.