Gerade in Zeiten erhöhten Online-Konsums mit den entsprechenden Folgen für Geschäfte und Innenstädte würden Buchhandlungen einen erheblichen Beitrag zur Innenstadtbelebung leisten, schreibt Schink, die sich die Situation in der Nienhofstraße in Gelsenkirchen-Buer angeschaut hat: "Ganz sicher lockt ein Unternehmen dieser Art eine stabilere Klientel an, als dies Marktstände mit Niedrigpreisprodukten tun." Eine Buchhandlung in einer Fußgängerzone zu haben (oder in diesem Fall auch zwei), sei in jedem Fall ein Plus für die Citymarketingaktivitäten.
Ihr Eindruck nach dem Besuch: In Gelsenkirchen würden Chancen vergeben, "um die Stadt attraktiv zu halten, die Kauffreudigkeit der Bürger zu stabilisieren und auch optisch eine angenehmes Bild zu vermitteln", so Schink, die das Umfeld der Buchhandlung durch viele leerstehende Geschäft (darunter das ehemalige Sinn-Leffers-Gebäude) als "sehr trostlos" empfunden hat. Als Gegenbeispiel nennt sie Bochum: Dort ist mittlerweile Buchhändlerin Bettina Zobel (früher Buchhaus Sternverlag) fürs Citymarketing verantwortlich. Es würden große Anstrengungen unternommen, um die Innenstadtsituation zu verbessern und Bochum attraktiv zu machen, lobt Schink.
In Gelsenkirchen seien die Marktbeschicker der Buchhandlung zwar freiwillig entgegenkommen, was die aktuelle Situation vor den Schaufenstern verbessert habe, räumt die Regionaldirektorin des Börsenvereins ein. "Da es aber keine verbindlichen Absprachen dazu gibt und die gerade neu gebotenen Modalitäten keinerlei Planungssicherheit bieten, ist trotz dieser derzeitigen Verbesserung eine langfristige und Sicherheit gebende Regelung dringlich und notwendig."
Sie bittet die Stadt deshalb darum, die Probleme der Buchhandlung Kottmann noch einmal zum Anlass nehmen, "gute Lösungen zu schaffen, die nicht nur den Inhaber zufriedenstellen, sondern auch der Stadt und deren Außenwirkung nützen."
Wie berichtet, schwelt der Konflikt um die Marktstände in der Gelsenkirchener Nienhofstraße bereits seit Jahren: Buchhändler Dirk Niewöhner klagt darüber, dass seine Buchhandlung Kottmann an drei Tagen in der Woche hinter den Ständen von Textilverkäufern beinahe unsichtbar wird. Mehr dazu lesen Sie hier.
ich nehme an, dass sie das hier lesen. Das ist eine super Aktion, die Sie da angeleihert haben.
Ich kenne die Problematik mit den Marktständen aus der Zeit, in der ich hier in Detmold noch in der Fußgängerzone war, auch. Da bekam ich - zum Glück in meinem Fall nur bei Stadtfesten - regelmäßig entweder Billigbuden mit Klamotten oder Handyschalen oder aber Fressbuden vor die Tür gesetzt, und außer, dass es furchtbar aussah und mir totalen Stress machte, gingen auch immer gleich die Umsätze um 30 % zurück. Am besten waren einmal im Monat die halbprofesionellen Flohmarktanbieter: Wenn man nur von denen verlangte, die Eingänge und Zugänge zum Laden frei zu halten, kamen manchmal Drohungen, ich solle mich verpissen, sonst würden sie mich in den Schlossgraben werfen. Und wenn man die Zugänge einmal freigeschafft hatte, wuchsen die schnell wieder zu, wenn man nicht mehr hinsah. Die Stadt hat das alles wenig Interessiert, und es hat viele Jahre und viel Leestände in der Innenstadt gebraucht, bis der Marktmeister mal mit sich reden ließ und Kompromisse suchte.
Ich bin froh, dass ich heute außerhalb der Fußgängerzone bin und solche Probleme nicht mehr habe - dafür aber natürlich mit einer frequenzschwachen Straße leben muss.
Also: mein volles Verständnis und Mitgefühl und viel Glück, dass Sie es schaffen, etwas zu bewegen!
Gruß,
Stephan Jaenicke