Guttenberg-Dissertation

Duncker & Humblot wartet auf Bayreuther Prüfungsergebnis

21. Februar 2011
von Börsenblatt
In Bezug auf öffentliche Spekulationen nimmt Duncker & Humblot-Geschäftsführer Florian Simon Stellung: Eine schnelle „korrigierte zweite Auflage“ der umstrittenen Dissertation von Verteidigungsminister  Karl-Theodor zu Guttenberg sei nicht vorstellbar, sagte er auf Anfrage von boersenblatt.net.

Sollte die Universität Bayreuth entscheiden, dass die Promotionsschrift dem Bewerber zur Verbesserung zurückgegeben werde, um das Werk zu überarbeiten, setze danach erneut der gleiche akademische Prüfungsvorgang ein. Dieser werde erfahrungsgemäß mehrere Monate in Anspruch nehmen. Bei positiver Bewertung des Ergebnisses wäre Duncker & Humblot bereit, diese dann neu vorgelegte Arbeit zu veröffentlichen. Vor der Druckfassung sei dann sicher auch eine elektronische Version zugänglich.

Zu Guttenbergs Dissertation war 2009 in der Duncker & Humblot-Schriftenreihe zum internationalen Recht erschienen. Nachdem die Auflage von 400 Exemplaren vergangenen Woche abverkauft war, hat der Verlag auch die elektronische Version nicht mehr zur Nutzung angeboten – er will warten, bis die Prüfung der Doktorarbeit an der Universität Bayreuth abgeschlossen ist.

Wie weit prüfen die wissenschaftlichen Verlage die akademischen Schriften, die sie veröffentlichen? „Der Veröffentlichung einer Dissertation in einer wissenschaftlichen Reihe geht immer ein intensiver Prüfungsprozess voraus", erläutert Geschäftsführer Florian Simon. Dabei seien für den Verlag auch in diesem Falle sowohl die Voten der Gutachter der Dissertation wie die Entscheidung der Herausgeber der Schriftenreihe maßgeblich gewesen. Von Verlagsseite her habe es keinen Grund gegeben, das Prüfungsergebnis in Zweifel zu ziehen.