Hauptversammlung des Landesverbands Nord

Branka Felba ist neue Vorsitzende

29. Mai 2018
von Börsenblatt
Gestern tagten die Mitglieder des flächenmäßig größten Landesverbands in Bremen: Sie bestätigten den Vorstand und wählten Buchhändlerin Branka Felba an ihre Spitze. Kontrovers diskutierten sie über das Format der künftigen Hauptversammlungen.

"Die Erwartungen haben sich mehr als erfüllt", zog Michael Hechinger Bilanz über seine Amtszeit als erster Vorstandsvorsitzender des Landesverbands Nord, der 2015 aus der Fusion der Landesverbände Niedersachsen-Bremen und Region Norddeutschland entstanden ist. "Die Mitgliedernähe konnte durch die neuen Regionaltreffen, Newsletter und Besuche von Geschäftsstellenleiterin Carola Markwa verbessert werden"; der Landesverband blicke finanziell und personell gut ausgestattet in die Zukunft. "Aber der Aufwand in den Mitgliedsfirmen, den status quo zu erhalten, wird immer kleinteiliger und kostenintensiver, wie nicht nur die EU-Datenschutzgrundverordnung zeigt." Eindringlich wies Hechinger auf die Stärke des Landesverbands mit seiner gelebten Nähe der drei Handelsstufen hin und forderte ein noch intensiveres Miteinander ein: "Solidarisierung sollte das Gebot der Stunde sein, wenn es um den Erhalt des Kulturguts Buch geht."

Vorstandskollegin Branka Felba würdigte Michael Hechinger, der nicht erneut kandidierte, als "unglaublich souveränen, freundlichen, aber bestimmten Vorsitzenden". Dass er sich stets als Teamplayer verstand, wurde wiederholt deutlich. "Wir haben im Vorstand die unterschiedlichsten Charaktere, das ist bereichernd", sagte Hechinger und befand: "LV-Nord-Vorsitzender zu sein ist nicht schlimmer als Elternbeiratsvorsitzender an einer Grundschule in Hamburg-Ost ..."

Branka Felba ist neue Vorstandsvorsitzende

Zur Nachfolgerin wählten die rund 50 stimmberechtigten Mitglieder dessen bisherige Stellvertreterin Branka Felba (Missing Link. Int. Booksellers in Bremen). Sie bestätigten zudem Schatzmeister Walter Treppmacher (Buchhandlung Decius, Hannover) und die Vorstandsmitglieder Eva Maria Buchholz (Hinstorff Verlag, Rostock), Dietrich zu Klampen (zu Klampen Verlag, Springe), Jens Finger (Hugendubel, Greifswald) sowie Christine Kiesecker (buch & spiel, Geesthacht). Als stellvertretende Vorstandsvorsitzende wurde Friederike Hemming (HGV, Hamburg)neu gewählt, die schon in ihren Libri-Zeiten im Vorstand der damaligen Region Norddeutschland war.

Wie oft sollen sich die Mitglieder treffen?

Der Vorstand lud zur offenen Diskussion ein über die Frage, wie es mit den Jahreshauptversammlungen weitergehen soll: im jährlichen Turnus, alle zwei oder gar drei Jahre? Ist die aktuelle Form der Tagesveranstaltung in digitalen Zeiten die richtige? "Selbst vor dem Hintergund der elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten darf die persönliche Begenung nicht fehlen", forderte Buchhändler Wolfgang Erichsen (Erichsen & Niehrenheim, Kiel) und Peter Kniep von der Westermann-Gruppe ergänzte: "Die Treffen dienen der Vernetzung und dem Austausch, und es gehört dazu, dass wir zu gegebenen Anlässen auch politisch Stellung beziehen." Bei einem zwei-Jahres-Turnus sei jedoch keine diesbezügliche Aktualität mehr möglich und man können sich auch nicht mehrvor den Börsenvereinshauptversammlungen abstimmen, meinte Thomas Wrensch (Buchhandlung Graff, Braunschweig).

Dietrich zu Klampens Vorschlag, die inhaltliche Arbeit auf Regionaltreffen zu verlagern und in den Hauptversammlungen den Schwerpunkt auf Regularien zu legen, wurde als schwierig erachtet: "Die Regionaltreffen finden auch nicht immer statt und nach Feierabend kriegt man doch die Themen nicht in zwei Stunden durch, das ist illusorisch", gab Jens Finger zu bedenken. Insgesamt wurden die Regionaltreffen zum Austrausch sehr gelobt; "da entwickelt sich ein Miteinander", erklärte Sabine Gartmann (Die Schatulle, Osterholz-Scharmbeck).

Kaum zu beantworten schien die Frage, wie attraktiv das Programm der Jahreshauptversammlung sein muss und ob die Regularien abschrecken - vielleicht müsse man einfach so etwas wie ein "Verbandsgen" haben, meinte Wolfgang Erichsen. Etwas für sich und den eigenen Betrieb mitnehmen, das sollte es neben dem Austausch schon sein – "sparsame Mittelständler überlegen halt, was ihnen der Versammlung bringt", brachte es Reinhilde Ruprecht (Edition Ruprecht) auf den Punkt. Insbesondere Buchhändler werfen bei der Eintscheidung nicht nur Reisekosten und Zeit in die Waagschale: "Es ist schwer, an einem Werktag die Buchhandlung zu schließen oder Personal zu finden", meinten nicht nur Svenja Esch (Lesumer Lesezeit, Bremen) und Britta Mai (Wortspiel, Wunstorf) und regten an, wie in früheren Zeiten über Sams- und Sonntage für die Hauptversammlungen nachzudenken.

In der gut einstündigen, sachlichen und mit großem Engagement geführten Diskussion sprachen sich die Mitglieder mehrheitlich für ein jährliches Treffen aus und fanden es angesichts der Größe des Landesverbands für sinnvoll, abwechselnd in den fünf Bundesländern zu tagen. Damit wäre nach Hannover, Hamburg und Bremen im kommenden Jahr dann Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein an der Reihe.