HDE-Studie zum Handel 2015

3,1 Prozent mehr Umsatz für Einzelhändler

1. Februar 2016
von Börsenblatt
Die deutschen Einzelhändler haben im vergangenen Jahr 472,4 Milliarden Euro erwirtschaftet − das waren nominal 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr, hat der Handelsverband Deutschland (HDE) auf Basis vorläufiger Zahlen des Statistischen Bundesamts berechnet. Damit wurde laut HDE das beste Ergebnis seit 20 Jahren eingefahren. Der Einzelhandel mit Büchern lag im Zeitraum Januar bis November jedoch im Minusbereich.

Bei konstanten Preisen ergebe sich ein reales Wachstum von plus 2,8 Prozent, so der HDE. Für seine Daten und Berechnungen auf Basis des Statistischen Bundesamtes hat der Handelsverband den Einzelhandel ohne Kfz, Tankstellen, Brennstoffe und Apotheken zugrundegelegt. Das Statistische Bundesamt weist dagegen für den Einzelhandel insgesamt (ohne Kfz) für 2015 ein nominales Umsatzplus von 2,8 Prozent gegenüber 2014 aus (real: +2,7 Prozent) − für den Einzelhandel ohne Tankstellen nominal plus 3,0 Prozent, real plus 2,7 Prozent.

Der HDE führt das Wachstum 2015 vor allem auf den Anstieg der Beschäftigung, das reale Lohnplus und die geringe Inflation zurück. Als Wachstumstreiber sieht der Handelsverband weiterhin den Online-Handel (plus 12 Prozent zum Vorjahr). Eine weitere Säule des guten Abschneidens der Einzelhändler sei das erfolgreiche Weihnachtsgeschäft (November/Dezember) gewesen: Hier erzielten die Einzelhändler im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus von 2,6 Prozent auf 87,2 Milliarden Euro, so der HDE.

Buchhandel im Minus

Für einzelne Branchen hat der HDE Zahlen des Statistischen Bundesamts zusammengestellt − für den Zeitraum Januar bis November 2015. Danach setzte der Einzelhandel mit Büchern in den elf Monaten − ohne das wichtige Weihnachtsgeschäft − nominal minus 2,8 Prozent, real minus 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum um.

Für den Versand- und Internethandel weist das Statistische Bundesamt für 2015 mit nominal plus 9,2 Prozent (real: plus 9,0 Prozent) den größten Zuwachs aus.

Der Branchen-Monitor Buch, den Gfk Entertainment im Auftrag des Börsenvereins erhebt, hatte für den Buchhandel (Vertriebswege Stationärer Buchhandel, Bahnhofsbuchhandel, E-Commerce und Kauf-/Warenhäuser) auf dem Publikumsmarkt für 2015 ein Umsatzminus von 1,7 Prozent gegenüber 2014 ermittelt.

Stellenzuwachs im Einzelhandel

Von der positiven Entwicklung hat laut HDE auch die Beschäftigung im Einzelhandel profitiert. So habe die Branche 2015 (Stichtag: 30. Juni) rund 62.000 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Stellen schaffen können. Zahlreiche Minijobs wurden dabei in feste Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt. Insgesamt sind rund drei Millionen Menschen im Einzelhandel beschäftigt (Quelle der HDE-Zahlen: Bundesagentur für Arbeit; Einzelhandel ohne Kfz, Brenntsoffe und Apotheken).

Prognose 2016

Für das laufende Jahr 2016 erwartet der HDE insgesamt einen Einzelhandelsumsatz von 481,8 Milliarden Euro, das entspräche einem Wachstum von zwei Prozent. "Die Geschäftserwartungen sind positiv", so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Dazu trage neben einem positiven Konsumumfeld die fortschreitende Digitalisierung des stationären Einzelhandels bei. Laut HDE-Konjunkturumfrage erwarten 70 Prozent der Multichannel-Händler für das laufende Jahr eine Steigerung ihrer Onlineumsätze. Der HDE prognostiziert für 2016 einen Online-Zuwachs um elf Prozent auf dann 46,3 Milliarden Euro. Laut HDE-Einschätzung könne der Online-Anteil von 8,8 Prozent (2015) am Gesamtumsatz auf bis über 15 Prozent im Jahr 2020 steigen.

Der private Konsum werde 2016 preisbereinigt um 1,8 Prozent zunehmen. Der Einzelhandel, dessen Anteil am Zuwachs des privaten Konsums bei rund 20 Prozent liege, werde von diesem guten binnenwirtschaftlichen Umfeld profitieren, ist sich der HDE sicher. Hierbei würden sich auch die drei zusätzlichen Verkaufstage 2016 (gegenüber 2015) positiv auswirken.