HDE kritisiert Gewerbesteuer-Regeln

Die falsche Formel

28. August 2017
von Börsenblatt
Die Kritik am Zuschnitt der Gewerbesteuer wird lauter – knapp vier Wochen vor der Bundestagswahl bezieht auch der Einzelhandelsverband Deutschland (HDE) noch einmal in Stellung. Händler seien chronisch benachteiligt, klagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. 

Schuld daran sei die Formel, die nach wie vor für die Berechnung der Gewerbesteuern verwendet werde – Mieten und Pachten, so Stefan Genth, hätten als Faktoren dabei nichts zu suchen. Die gültige Regelung sorge dafür, dass viele Händler auch in Jahren ohne Gewinn zur Kasse gebeten werden. Die Hinzurechnungen überforderten vor allem die kleineren Händler. Genth: "Gerade in Zeiten steigender Gewerbesteuereinnahmen sollte diese ungerechte Regelung gestrichen werden."

Oft erhebe die Finanzverwaltung vor Ort zudem auch noch auf weitere Kosten, die der Händler neben der Miete bezahle, Gewerbesteuer, etwa für Wartungs- und Reinigungskosten, die Müllbeseitigung oder den Hausmeister. Damit müsse Schluss sein. "Die Politik muss hier tätig werden", betont Genth in einer Stellungnahme. "Die Kommunen und Gemeinden sägen ansonsten mit der finanziellen Überforderung der Händler an dem Ast auf dem sie selbst sitzen." Der HDE setze sich deshalb langfristig für eine grundlegende Reform bei der Gewerbesteuer ein. 

Laut Statistischem Bundesamt haben die Kommunen im vergangenen Jahr 50,1 Milliarden Euro an  Gewerbesteuern erhalten, zehn Prozent mehr als 2015.