Helmut-Sontag-Preis an Hatice Akyün

Der Bücherbus von Duisburg

8. Juni 2017
von Börsenblatt
Die freie Journalistin Hatice Akyün hat den mit 5.000 Euro dotierten Helmut-Sontag-Preis des Deutschen Bibliotheksverbandes und der WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) erhalten – für ihren im "Zeit-Magazin" erschienenen Beitrag "Der Bus, mit dem ich die Welt entdeckte". Er sei, so die Jury, eine Liebeserklärung an Bibliotheken.  

Der Beitrag, veröffentlicht im "Zeit-Magazin" am 14. Juli 2016, hat die Jury des Helmut-Sontag-Preises beeindruckt. In ihrer Begründung betont sie, Hatice Akyün sei eine Autorin, die ihren Themen mit viel Emotionalität nachgehe. "Sie hat ebenso wenig Angst vor einer kritischen Auseinandersetzung wie vor dem persönlichen Betroffensein. Der biografische Bezug spielt in ihren Kolumnen, Feuilletonbeiträgen und Romanen eine wichtige Rolle." 

"Bibliotheken bringen Bewegung"

Akyün schrieb über den Duisburger Bücherbus, schöpfte dabei aber nicht nur aus ihren eigenen Erinnerungen – sondern fragte intensiv nach. "Der Bücherbus hat Hatice Akyün erreicht, ebenso wie Bibliotheken täglich viele Menschen erreichen, die formale Bildungsangebote nur unter Schwierigkeiten wahrnehmen können", so die Jury. "Bildungsberichte mögen Stillstand bei der schulischen Bildung von Kindern aus sogenannten bildungsfernen Familien konstatieren - Bibliotheken bringen Bewegung, das zeigt die Preisträgerin des diesjährigen Publizistenpreises Hatice Akyün."

Der Helmut-Sontag-Preis, diesmal im Rahmen des Deutschen Bibliothekstags (30. Mai bis 2. Juni 2017) in Frankfurt verliehen, würdigt Publizisten, die das Bibliothekswesen durch herausragende Einzelbeiträge oder durch die Kontinuität wirkungsvoll gefördert haben. Er wird seit 1987 jährlich verliehen. Die Initiative zur Preisverleihung geht auf die Anregung des ehemaligen Vorsitzenden des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv), Helmut Sontag (1934-1988), zurück. Seit 2010 wird der Preis in Kooperation mit der WBG (Wissenschaftlichen Buchgesellschaft) verliehen.