Hörbuch

Raubkopien machen der Branche zu schaffen

24. Juli 2015
von Börsenblatt
Im Dschungel der illegalen Online-Angebote gewinnt das Hörbuch immer mehr an Bedeutung. "Illegale Downloads sind eine Konkurrenz, die nur ganz schwer in den Griff zu bekommen ist", sagt Rechtsanwalt Björn Frommer, der in der vergangenen Woche in München seine Erkenntnisse aus dem Screening von Tauschbörsen vorgestellt hat.
Seit September 2007 ist Frommer beim Screening der Tauschbören knapp 250.000 mal auf Harry Potter Band 7 gestoßen. Mit Abstand auf den Plätzen folgen Bestseller von John Grisham und Co mit bis zu 120.000 Anbietern. Diese Zahlen sind allenfalls Mindestwerte, denn erfasst wird nur, wie oft ein Titel im Moment der Ermittlung angeboten wird. Wie oft das Hörbuch auf hoerbuch.to, bittorrent.com oder edonkey heruntergeladen wurde, kann nicht gemessen werden. Keinesfalls kann die Zahl der Angebote mit dem Ladenpreis des Hörbuchs multipliziert werden. Nur ein Bruchteil der Tauschbörsen ist sichtbar, das Angebot kann ebenfalls nicht eingesehen werden. Der illegale Dowwnload funktioniere nach dem Frage-Antwort-Spiel, erklärt Frommer. "Die Rechteinhaber sind bei diesem Spiel machtlos", lautet seine traurige Erkenntnis. Illegaler Content benötige keine eigene Technik, die gesellschaftliche Akzeptanz des Datenklaus verhindere jedes anerzogene Unrechtsbewusstsein. Mit moralischen Appellen ist den Raupkopieren längst nicht mehr beizukommen. Laut aktueller Brenner-Studie sind 81 Prozent der Meinung, dass rechtliche Schritte die Internetpiraterie verringern oder sogar stoppen würden. Dafür fehle den Rechteinhabern jedoch die Handhabe: "Der Auskunftsanspruch der Provider für Rechteinhaber gegenüber Dritten kann in der Praxis nicht durchgesetzt werden", urteilt Frommer.