Initiative "Fairer Buchmarkt" erneuert Kritik an Amazon

Wider Bücher-Flatrates und Autorenbann

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Die Initiative "Fairer Buchmarkt" erneuert ihre harsche Kritik am Onlinehändler und geht mit der geplanten Amazon-Flatrate hart ins Gericht. Zur Buchmesse will sich die Initiative international aufstellen und Buchmessegäste aufgeklären. 2.000 deutschsprachige Autoren und 430 Unterstützer aus Politik, Kreativwirtschaft und Leserschaft stehen inzwischen hinter der Initiative.

Die Initiative "Fairer Buchmarkt" hatte in einem Offenen Brief schwere Kritik am "erpresserischen Geschäftsgebaren des Online-Riesen Amazon" gegenüber den Verlagsgruppen Bonnier und Hachette geübt. Die Initiative halte ihre Vorwürfe weiterhin aufrecht, "insbesondere da sich die Meldungen einer Einigung 'als Zeitungsente des 'Spiegel'" erwiesen hätten. Ebenso stehe man Lese- Flatrates wie von Readfy und der geplanten Amazon-Flatrate kritisch gegenüber, die zur Frankfurter Buchmesse an den Start gehen soll, teilen die Organisatoren mit.

Soildaritätsaktion auf der Frankfurter Buchmesse geplant

Zur Frankfurter Buchmesse (8.−12. Oktober 2014) wollen die unterstützenden AutorInnenenverbände der Initiative "Fairer Buchmarkt" – die Krimiautorengruppe Syndikat, die PEN-Zentren Deutschland, Österreich und Schweiz, der Verband deutscher Schriftsteller VS, der Bundesverband junger AutorInnen BvjA, der Schweizer Verband AdS, die österreichische IG AutorInnen Autoren und weitere − in einer Solidargeste Stellung zu Amazons Methoden und Manipulationen beziehen:

Am Stand des BVjA (Bundesverband junger AutorInnen) sollen Leser ihre Ideen von einem fairen Buchmarkt einbringenund sich über die von Amazon verbannten Bonnier-Bücher informieren können.Die Initaitive "Fairer Buchmarkt" werde zur Stunde international verbreitet, heißt es in einer Mitteilung an die Presse weiter: Man habe europäische Autoren- und Übersetzerverbände eingeladen, sich solidarisch gegenüber den Autoren zu zeigen, "die von Amazon verbannt wurden".

"Flatrate ist eine Chimäre"

Die Pläne Amazons zur Einführung einer Flatrate sieht die Autorgruppe das Syndikat höchst kritisch: "Eine niedrige Pauschalgebühr für E-Books scheint auf den ersten Blick verführerisch, doch in der Konsequenz ist es der Ausverkauf der Literatur", so die Mit-Initiatorin der Initiative, die Bestsellerautorin Nina George. "Auf diese Weise wird die Buchpreisbindung unterlaufen. Die Autoren werden beleidigend niedrig für ihre Leistung honoriert. Literatur ist kein all-inclusive-Produkt. Ihre Herstellung und ihren Wert über eine Pauschale zu definieren zeigt, dass für Amazon Bücher nur eine beliebige Ware sind, und weder die Autoren noch die Inhalte zählen. Amazon ist an Profit interessiert, nicht an der Gestaltung eines langlebigen, lebendigen Buchmarkts. Wir lehnen Amazons Flatrate entschieden ab."

Bei "Kindle Unlimited" (gerade in UK gestartet) sollen Leser für einen niedrigen monatlichen Pauschalbetrag eine unbegrenzte Zahl von E-Books aus dem Kindle Store ausleihen können: Geld fließe aber erst, wenn das Buch zu mindestens zehn Prozent gelesen wurde.

In einem vergleichbaren Flatrate-Programm in den Niederlanden erhalten nach Mitteilung des Syndikats Debütautoren 1 Cent pro entliehenem Exemplar, Bestsellerautorinnen 17 CentIm Taschenbuch erhalte jeder Autor nach Auflage 58 Cent, im Hardcover 1,20 Euro, bei verkauften E-Books bis zu 2 Euro, vergleichen die AutorenKritik gibt es auch an weiteren Dienstleistern: Das Konkurrenz-Abo-Modell Readfy weigere sich, Zahlen zur Autorhonorierung anzugeben

Mehr Informationen

http://www.fairer-buchmarkt.de

Alle Aktionen zur Buchmesse unter:

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