Insolvenz

Bangen in Blankenburg

9. August 2012
von Börsenblatt
Am 9. Oktober entscheidet in Magdeburg die Gläubigerversammlung über die Zukunft der Buchhandlung am Tummelplatz in Blankenburg. Inhaberin Tatjana Steffen will ihr Sortiment (85 Quadratmeter) weiter betreiben. "Ich werde den Kampf nicht aufgeben", erklärt Steffen.
Durch die Insolvenz will die Buchhändlerin Altlasten loswerden: 1990 hatte sie das Vollsortiment mit Aktiva und Passiva selbst aus der Insolvenz übernommen. "Das war dumm", meint die Buchhändlerin heute im Rückblick. Sie habe die Höhe der Altlasten unterschätzt. Trotz eines Umzugs vor acht Jahren von 230 Quadratmetern auf zwei Etagen in das heutige Ladenlokal in der Langen Straße (85 Quadratmeter) sei es ihr nicht möglich gewesen, "die Altlasten vom Nacken zu holen." Durch einen Umsatzrückgang habe sie die Forderungen der Bank schließlich nicht mehr bedienen können.

Mittlerweile stemmt sie die Arbeiten in der Buchhandlung allein, früher standen ihr zwei Kolleginnen beiseite. Auch darum sei es um den Umsatz eigentlich nicht schlecht bestellt, auch der Insolvenzverwalter habe ihr signalisiert, dass das Geschäft Potenzial habe und nicht abgewickelt werden müsse. Darum will Tatjana Steffen die Saure-Gurken-Zeit durchstehen und sich von den Schulden durch das Insolvenzverfahren befreien. "Ich bin es der Stadt schuldig", meint die Buchhändlerin. Es gibt ein in der Mittelstadt in Sachsen-Anhalt ein weiteres Sortiment in einer Seitenstraße, das seit längerer Zeit einen Nachfolger sucht. An eine Zukunft ohne Vollsortiment in Blankenburg mag Tatjana Steffen, seit 35 Jahren Buchhändlerin, gar nicht denken.