Interview

"Der digitale Wandel wird den Bedarf sicher steigern"

27. Oktober 2011
von Börsenblatt
Das aus Italien stammende Unternehmen Paytipper bietet jetzt auch in Deutschland eine Micropayment-Lösung an, die vor allem für Verlage attraktiv sein kann. Boersenblatt.net sprach mit Markus Mayer, Vice President International Operations bei Paytipper, über das neue Bezahlsystem.

Worin unterscheidet sich die Lösung von Paytipper von anderen Micro-Payment-Systemen?
Unser Ziel war es, eine möglichst bequeme Lösung zu entwickeln, die die Leserkunden so einfach bedienen können wie eine App. Mit einem Klick – wir nennen das »Tippen« – kann ein Zahlungsvorgang beim Kauf erledigt werden. Um den Prozess so einfach zu gestalten, mussten aufwendige Vorbereitungen getroffen werden.

Worin bestanden die?
Zunächst haben wir bei der deutschen und italienischen Finanzaufsicht – Sitz der Unternehmensmutter ist Mailand – die Zulassung von Paytipper als E-Geldinstitut erfolgreich beantragt. Seit Mai dieses Jahres ist die Registrierung erleichtert worden. Dann haben wir für Kunden eine Kontolösung eingeführt. Sie hinterlegen ihre Kundendaten, zahlen einen Betrag – mindestens fünf Euro – ein und können beim Online-Kauf von Inhalten auf Verlags-Websites darüber verfügen. Das Paytipper-Modul ist in die Homepage des Verlags integriert. Mit einem »Tippen« kann der Kunde dann eine Transaktion durchführen.

Wie wird denn sichergestellt, das der Nutzer, der das Paytipper-Symbol klickt, auch eine Berechtigung zur Transaktion hat?
Der Kunde muss sich einmal am Tag registrieren, und seine Identität wird über Cookies, die auf dem Rechner abgelegt werden, erkannt.

Ist Paytipper auch für Online-Buchhändler interessant?
Zunächst dachten wir, dass es für den E-Book-Bereich nicht interessant wäre. Unsere Micropayment-Lösung eignet sich vom Ansatz her für portionierte Inhalte unterhalb der Buchschwelle – also für einzelne Kapitel von E-Books, für Rezepte aus Kochbüchern, für Arbeitsblätter zu Schulbüchern und Lernhilfen, für Testergebnisse der Stiftung Warentest. Deshalb haben wir zunächst vor allem mit Fach-, Schulbuch- und Ratgeberverlagen gesprochen. Seit der Buchmesse wissen wir: Im Hinblick auf zeitnutzungsorientierte Modelle, aber auch darüber hinaus, werden wir von einer Reihe von E-Book Anbietern als attraktive Alternative der Zahlungsabwicklung wahrgenommen.

Wie wollen Sie Kunden für ihr Modell gewinnen?
Zum Beispiel mit Gutschein-Aktionen. Ein Verlag, der Partner von Paytipper ist, wird beispielsweise seinen Kunden mit einem Produkt einen Voucher liefern, der über einen Code eingelöst werden kann. Auf diese Weise lassen sich Kontakte für potentielle Kunden erzeugen.

Wird der Markt für Micropayment-Lösungen wachsen?

Der digitale Wandel wird den Bedarf sicher steigern. Unsere Lösung soll Verlagen dabei helfen, sich auf das digitale Geschäft und neue Erlösmodelle umzustellen. Da sehen wir unsere Marktchance.

Interview: Michael Roesler-Graichen

 

Mehr zum Thema Micropayment lesen Sie im aktuellen Börsenblatt 43 / 2011 auf den Seiten 22 und 23.