Interview mit Michael Kobr und Volker Klüpfel

"Wir wissen, was wir dem Buchhandel verdanken"

23. April 2018
von Börsenblatt
Das Autorenduo Michael Kobr und Volker Klüpfel ist auf Jubiläumstour und feiert mit seinen Fans den 10. Kluftinger-Band, der am 27. April im Ullstein Verlag erscheint. boersenblatt.net verraten die beiden ihr Verhältnis zum Buchhandel, ihre Privatlektüre und ihren Umgang mit der Literaturkritik.  

10 Kluftinger-Bücher. Selbst "Homeland" ist nach 7 Staffeln zu Ende gegangen. 2014 haben Sie in einem Interview gesagt, nach dem zehnten Kluftinger könnte Schluss sein. Was sagen Sie heute?
Klüpfel: Ich sage, Homeland wird 8 Staffeln haben! Ansonsten hat sich nix geändert.
Kobr: Jetzt gilt es einfach, den zehnten zu lesen, und dann bekommen die Leute sicher schon einen kleinen Eindruck, ob es überhaupt weitegehen kann...

Jeder neue Kluftinger ist immer wieder der Beste. Warum trifft das auch auf den 10. Band zu?
Kobr: Weil er Kluftinger als Figur erklärt, seine Vergangenheit beleuchtet und klarmacht, warum er so wurde, wie er ist. Und weil er spannend ist und vielleicht ein wenig ernstahfter im Ton als sonst.

Lesen Sie die Rezensionen Ihrer Bücher? Welches Lob hat Sie richtig gefreut?
Klüpfel: Eigentlich versuche ich, diese Lektüre zu vermeiden. Mich freut mehr das Lob von Menschen, die ich kenne und deren Urteil ich vertraue.
Kobr: Ich lese nach der Veröffentlichung alles zu unserem Buch, was ich kriegen kann, ich bin schon sehr neugierig, was Kritiker und Leser so drüber denken. Und da freut mich jedes Lob wirklich sehr...

Und welche Kritik fast vernichtet?
Kobr: Kritik lasse ich dann doch nicht so nahe an mich heran, dass diese Gefahr besteht, derart vernichtende Kritik könnte auch nicht objektiv sein, sondern hat fast immer einen Hintergedanken, einen unlauteren Zweck, den sie verfolgt. Und dann lasse ich sie schon gar nicht an mich ran.

Sie schreiben seit 15 Jahren im Duo. Worüber gibt es Streit?
Klüpfel: Wir streiten eigentlich kaum und nur dann, wenn einer besonders schlecht drauf oder der andere besonders empfindlich ist oder beides. Das kann dann alles sein.

Ab 26. April sind Sie mit Ihrem Programm "Der Sinn des Lesens" auf Tour. Worum geht es da?
Kobr: Wie immer lesen wir vor allem aus unseren Texten, versuchen, die Figuren auf der Bühne zum Leben zu erwecken, plastisch werden zu lassen. Aber wir schauen auch humorig zurück auf 15 Jahre gemeinsames Schreiben. Es dürfte genügend Anlässe zum Lachen und Schmunzeln geben.

Bitte verraten Sie uns noch Ihre Lieblingsbuchhandlung.
Klüpfel: Immer die, die bei unseren Lesungen gerade den Büchertisch macht.
Kobr: Wir haben im laufe der 15 Jahre Autorentätigkeit wirklich ganz viele sensationelle Buchhandlungen in ganz Deutschland kennen und schätzen gelernt und wissen, was wir den Leuten dort verdanken. Ganz speziell zu Hause mag ich Dannheimer in Kempten, Frank Edele und sein Team machen einfach einen richtig tollen Job, und in Memmingen gehe ich gern in die Buchhandlung Schmid, ein wunderschöner, kleiner Buchladen.

Und in welchem Roman haben Sie gestern Abend gelesen?
Klüpfel: "Reise zum Mittelpunkt der Erde". Meinem Sohn als Bettlektüre vorgelesen.
Kobr: Andrea Camilleri: "Die Stimme des Poeten".

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