Jahres-Ausblick, Teil 1

2010: Von Krisen und anderen Problemzonen

17. Dezember 2009
von Börsenblatt
Das Jahr geht so turbulent zu Ende, wie es angefangen hat. Wo entstehen
 Chancen, wo verdichten sich Risiken? Ein Nachwort zum K-Jahr – und ein Ausblick auf das, was die Branche in den nächsten zwölf Monaten umtreiben wird (in neun Teilen). Zum Start dieser Serie geht es, natürlich, um das Schlagwort: Krise.
(1) KRISE

Das K-Wort ist sicher eines der meist benutzten Wörter des Jahres 2009. Zwar hat sich die Branche unter den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wacker geschlagen – trotzdem geht die Finanzkrise an Buchhändlern und Verlegern nicht spurlos vorbei. 2010 dürfte die angespannte Gesamt
situation anhalten – noch keine Zeit zum Aufatmen also.

Ein Indiz dafür: Die Aussichten für die Konsumbereitschaft der Bundesbürger sind eher bescheiden. »Wir gehen davon aus, dass es keinen Zuwachs beim privaten Konsum geben wird«, sagt Rolf Bürkl, Konsumklima-Experte bei der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) dem Börsenblatt; »für das Konsumklima wird 2010 ein schwierigeres Jahr als 2009.« Als Grund führt er die steigende Arbeitslosigkeit an, »denn die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist eine wichtige Größe für die Verbraucherstimmung«.

Zurückhaltend äußert sich auch Kai Carstensen, Leiter Bereich Konjunktur und Befragungen am Ifo Institut in München. »Zwar gibt es von staatlicher Seite einige Entlastungen, aber die Beschäftigungssituation wird sich wohl weiter verschlechtern.« Das sei dem Konsumentenvertrauen abträglich. »Die Lohnentwicklung wird sehr verhalten ausfallen, weil viele Abschlüsse von dem Ziel der Beschäftigungssicherung geprägt sein werden«, glaubt Carstensen. Daraus lasse sich für den Einzelhandel ein eher unbequemes Jahr 2010 ableiten.

Prognose für die Buchbranche:

  • Bücher haben sich bislang als krisenstabile oder gar krisenresistente Produkte erwiesen – und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich daran etwas ändert.
  • Unerfreuliche Geschäftsentwicklungen mit dem diffizilen Umfeld zu erklären und eigene Versäumnisse unter den Teppich zu kehren – das ist derzeit ein absolutes No-Go. Sinkende Umsätze, weniger Kunden, Probleme bei der Kapitalzufuhr: Wer damit zu kämpfen hat, sollte sein Unternehmen einer konsequenten Stärken-Schwächen-Analyse unterziehen. Auch wenn es bequemer ist, alles auf die Krise abzuwälzen.


Fazit: Bücher haben sich bislang immer als krisenresistente Produkte erwiesen. Das wird so bleiben. Die Buchbranche kann das Jahr 2010 selbstbewusst angehen – sollte die Probleme aber nicht ausblenden.


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