Jahresbetriebsvergleich 2013

Ein hauchdünnes Plus

3. März 2015
von Christina Schulte
Die stationären Buchhändler konnten 2013 ihre Kosten senken, den Umsatz steigern und bei der Handelsspanne einige Zehntelprozentpunkte wettmachen. Das zeigt die Auswertung des Jahresbetriebsvergleichs. Über einen Kamm scheren lassen sich die Ergebnisse jedoch nicht.

Der Sortimentsbuchhandel hat im vergangenen Jahr Fahrt aufgenommen. Das belegt nicht nur die Umsatzentwicklung im Branchen-Monitor Buch 2013, auch die Ergebnisse des nun vorliegenden Jahresbetriebsvergleichs unterstreichen das. Erstmals seit längerer Zeit konnten sich essenzielle betriebswirtschaftliche Kennzahlen wieder verbessern.

167 Buchhandlungen unterschiedlicher Größenklassen haben sich an der Untersuchung beteiligt, die im Auftrag des Börsenvereins vom Institut für Handelsforschung in Köln durchgeführt wird. Die Einnahmen der teilnehmenden Händler kletterten im Durchschnitt um 0,8 Prozent, allerdings nicht in allen Größenklassen. Spitzenreiter waren die kleinen Betriebe mit bis zu drei Mitarbeitern, die auf ein Plus von drei Prozent kamen (siehe Tabelle links). Am anderen Ende der Skala rangieren die Buchhandlungen mit elf bis 20 Beschäftigten − sie konnten ihren Vorjahreswert nicht erreichen: Bei ihnen lief ein Minus von 1,1 Prozent auf.

Beim Pro-Kopf-Umsatz zeigte sich 2013 ein komplett anderes Bild als in den Vorjahren. Hatten bei dieser Kennzahl oftmals die großen Unternehmen die besten Werte erreicht, stachen 2013 die Vier-bis-Fünf-Personen-Betriebe hervor. Auf 169.527 Euro brachte es ein Mitarbeiter dieser Unternehmensgröße, die Buchhändler der höchsten Größenklasse erwirtschafteten hingegen "nur" 154.248 Euro. Ein Ergebnis, das auch 2013 Bestand hatte: In den kleinen Buchhandlungen bleibt der Umsatz mit 145.979 Euro pro Kopf am geringsten.

Bei der Flächenproduktivität, dem Barumsatz je Quadratmeter Verkaufsraum, errangen die Läden mit vier bis fünf Mitarbeitern den ersten Platz: 3.469 Euro sind dort zu verzeichnen, immerhin fast 500 Euro mehr als bei den Betrieben mit 21 und mehr Mitarbeitern. Und noch ein weiterer Topwert für die zweitkleinste Größenklasse: Mit 17,62 Euro lassen ihre Kunden pro Einkauf das meiste Geld im Laden − auch hier wieder eine deutliche Differenz zu den großen Flächen. Dort geben die Kunden lediglich 13,82 Euro aus.

Nur langsam bergauf geht es mit den Umsätzen im Internet. 2,1 Prozent der Einnahmen werden dort über alle Größenklassen hinweg generiert, wobei die kleinsten Buchhandlungen mit 1,3 Prozent unterdurchschnittlich abschneiden, die großen mit 3,4 Prozent klar über dem Mittelwert liegen.

Wichtigste Warengruppe bleibt die Belletristik, mit der 22 Prozent der Erlöse erzielt werden. Am meis­ten Belletristik wird in den kleinen Buchhandlungen gekauft (Umsatzanteil: 27 Prozent). Nur 19 Prozent setzen Sechs-bis-Zehn-Personen-Betriebe sowie die gro­ßen Buchhandlungen mit dieser Warengruppe um. Zweitwichtigs­tes Segment − und das ist neu − waren 2013 die Schulbücher. Das Schulbuchgeschäft hat mit 13 Prozent den höchsten Anteil bei den Unternehmen der mittleren Größenklassen, die großen Häuser erreichen nur acht Prozent. Kinder- und Jugendbücher, bislang auf Position 2, waren für die Sortimente im vergangenen Jahr die drittwichtigste Einnahmequelle. Die Bandbreite reicht von 13 Prozent in den kleinsten Buchhandlungen bis zu neun Prozent in den großen.

Beim Warenbezug gab es eine leichte Verschiebung hin zum Einkauf über Genossenschaften. Dieser Weg wird mittlerweile für sechs Prozent des Volumens gewählt. Mit zehn Prozent stark ausgeprägt ist er bei den kleinsten Buchhandlungen, mit null Prozent nicht in Anspruch genommen wird er von den großen Sortimenten. Gleich geblieben (61 Prozent) ist der Direktbezug über die Verlage. Bei dieser Option zeigt sich das umgekehrte Bild: Die großen Buchhandlungen ordern den Löwenanteil direkt (73 Prozent).

Auf der Kostenseite konnten 2013 minimale Einsparungen realisiert werden. Die Kostenquote liegt bei 32,6 Prozent nach 33 Prozent im Jahr 2012. Am höchsten ist diese Kennzahl mit 35,1 Prozent bei den größeren Buchhandlungen mit elf bis 20 Mitarbeitern, am geringsten fällt sie mit 30,6 Prozent bei den kleinsten Sortimenten aus.

Ein großer Batzen sind die Personalkosten inklusive Unternehmerlohn, die jedoch 2013 durchschnittlich geringer ausgefallen sind als im Vorjahr. Statt bei 20 Prozent liegt die Quote bei 19,7 Prozent. Am meisten Geld für Mitarbeiter geben die Betriebe mit elf bis 20 Beschäftigten aus − sie investieren 21,4 Prozent vom Umsatz. Am gerings­ten sind die Ausgaben bei den kleinsten Buchhandlungen, sie betragen dort 18,5 Prozent. Mit ein Grund für dieses niedrige Niveau: Die meisten Inhaber zahlen sich nur ein sehr geringes Gehalt aus.

Keine Veränderung gab es bei den Mieten, die durchschnittlich mit 4,4 Prozent des Umsatzes angesetzt werden. Für die 1-a-Lagen müssen die größeren Buchhandlungen tiefer in die Tasche greifen. Sie erreichen einen Mietanteil von 5,9 Prozent.

Die Betriebshandelsspanne hat sich im Vorjahresvergleich um ein halbes Prozent verbessert und bewegt sich jetzt bei 32,7 Prozent. Die höchsten Rabatte wurden den Großbuchhandlungen gewährt (35,7 Prozent). Bei den kleinsten Größenklassen waren hingegen lediglich 30,5 Prozent möglich.

Gesunkene Kosten und eine gestiegene Handelsspanne: Diese Kombination hat etwas für sich. Sie lässt die Betriebsergebnisse steigen, die 2012 nahezu alle im roten Bereich lagen. 2013 bot sich ein anderes Bild: Die zwei unteren Klassen haben das Blatt noch nicht gewendet. Mit minus 0,4 Prozent schließt die kleinste Größenklasse ab (Vorjahr: minus 1,6 Prozent), mit minus 0,1 Prozent die zweitkleinste. Am anderen Ende der Skala rangieren die großen Sortimente, die ein Betriebsergebnis von 1,0 erreicht haben. Im Durchschnitt bleibt den Sortimentern ein hauchdünnes Plus von 0,1 Prozent.