Jahreskongress der österreichischen Buchbranche

Kerngeschäft gedrucktes Buch

6. Mai 2012
von Börsenblatt
Die Konzentration auf die Kernkompetenzen kann die Branche dabei unterstützen, sich auch im digitalen Zeitalter zu behaupten. Zu diesem Ergebnis kommt der Jahreskongress des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels (HVB) in Wien.

Unter dem Titel „Kerngeschäft gedrucktes Buch“ diskutierten am 3. Mai in der Nationalbibliothek unter anderem der Hamburger Buchgestalter Rainer Groothuis und Jo Lendle, Verleger des DuMont Buchverlags, über neue Strategien für die Branche angesichts der sich stark ändernden Marktbedingungen. „Das Buch als Gegenstand ist in Jahrhunderten zur Vollkommenheit gereift – diese Qualitäten können und sollen ausgespielt werden“, sagte Jo Lendle dem HVB-Bericht über das Treffen zufolge. Groothuis habe diesen Gedanken weitergeführt: „Was kann jeder Einzelne von uns dafür tun, dass das Buch seine Attraktivität behält? Denn nur die gesellschaftliche Anerkennung des Mediums Buch sichert auf Dauer jenen Grundton, den es braucht, um als Branche und als Einzelner möglicherweise erfolgreich zu sein.“ Die hochwertige Ausstattung und Gestaltung von Büchern werde daher, so die Prognose, an Bedeutung gewinnen. 

HVB-Präsident Gerald Schantin resümierte: „Wir stehen einerseits vor der Herausforderung, unsere Kernkompetenzen weiter zu pflegen und uns andererseits aufgrund der Digitalisierung komplett neue Kompetenzen erarbeiten zu müssen.“ So zeige eine erst jüngst veröffentlichte Studie des Pew-Meinungsforschungsinstituts, dass es vor allem die Leser gedruckter Bücher seien, die zu E-Books greifen und diese nutzen.  

Zur derzeit geführten Diskussion rund um die Novellierung des Urheberrechtsgesetzes wird Schantin in der Pressemitteilung zitiert: „So sehr ich mich freue, dass die Ministerinnen Claudia Schmied und Beatrix Karl sich mit so großer Entschiedenheit für die dringend erforderliche Festplattenabgabe einsetzen, umso mehr bin ich verwundert, dass die Wirtschaftskammer die schon längere Zeit bestehende Blockade noch verschärft, trotzdem sie einräumt, dass den Künstlern eine Vergütung für erbrachte Leistungen zusteht.“ Der Hauptverband werde in den weiteren Gesprächen den beiden Ministerinnen den Rücken stärken, um sicherzustellen, dass die aufgrund technischer Entwicklungen stark rückgängigen Einnahmen aus der Leerkassettenabgabe durch die Novellierung wieder auf ein akzeptables Niveau gebracht werden.