JLL-Studie zu Einzelhandels-Vermietungen in 1a-Lagen

Zurückhaltende Mieter im ersten Quartal

21. April 2015
von Börsenblatt
Im ersten Quartal 2015 schloss der Einzelhandel sieben Prozent weniger Mietverträge in Innenstadtlagen ab als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Flächenumsatz lag bei insgesamt 109.000 Quadratmetern. Das zeigt der aktuelle "Einzelhandelsmarktüberblick" von Jones Lang Lasalle (JLL).

Insgesamt wurden im ersten Quartel 2015 laut JLL-Erhebung 200 Mietverträge im Einzelhandel in 1a-Lagen abgeschlossen. Der Flächenumsatz von 109.000 Quadratmetern bedeute einen Rückgang um ein Drittel gegenüber dem vierten Quartal 2014. Insbesondere Großflächen ab 1.000 Quadratmeter schlagen mangels Verfügbarkeit kaum zu Buche, so JLL.

Internationale Konzepte erhöhen Anteil

"Der etwas schwächere Auftakt ist aus unserer Sicht kein Indiz für den weiteren Jahresverlauf", erklärt Dirk Wichner, bei JLL Head of Retail Leasing Germany. Insbesondere die internationalen Konzepte zeigten sich mit einem nochmals auf 63 Prozent gestiegenen Flächenanteil weiterhin stark. Wichner nennt etwa das französische Label American Vintage, den japanischen Modeanbieter Edwin sowie das italienische Franchisekonzept Risamore, die erstmals Läden in Deutschland eröffnet haben. In Kürze sollen das französische Jeanslabel Le Temps des Cerises oder Juicy Couture aus den USA folgen. "Wir sind deshalb für das Gesamtjahr weiterhin optimistisch", so Wichner. "Auch in den letzten drei erfolgreichen Jahren gab es einige weniger umsatzstarke Quartale."

Einbußen für die "BIG 10"

Für die zehn wichtigsten Metropolen (BIG 10) ging der Anteil am gesamten Vermietungsvolumen gegenüber dem vierten Quartal 2014 um fast die Hälfte auf 35.500 Quadratmeter zurück.

In den einzelnen Städten zeigte sich ein unterschiedliches Bild: Hamburg verdrängte mit 9.700 Quadratmeter Flächenumsatz (plus 43 Prozent zum 1. Quartal 2014) erstmals den bisherigen Dauerspitzenreiter Berlin (4.700 Quadratmeter; minus 83 Prozent) auf den zweiten Rang. München konnte den dritten Platz mit 4.600 Quadratmetern Flächenumsatz (minus 40 Prozent) verteidigen.

Den größten Zuwachs im Quartalsvergleich verzeichnete Düsseldorf (4.500 Quadratmeter; plus 246 Prozent) − landet damit auf dem vierten Platz. Danach folgen Hannover (4.100 Quadratmeter; plus 17 Prozent) und Leipzig (2.600 Quadratmeter; plus 86 Prozent) − beide erreichten damit bereits im ersten Quartal die Hälfte ihres gesamten Vorjahresumsatzes. Unterdurchschnittliche Flächenumsätze zeigten dagegen Frankfurt am Main (minus 84 Prozent) und Köln (keine Veränderung zum Vorjahresquartal) mit je 1.700 Quadratmetern sowie Stuttgart (minus 78 Prozent) und Nürnberg (plus 25 Prozent) mit jeweils 1.000 Quadratmetern.

Textilbranche am aktivsten

Mit einem Anteil von 46 Prozent am Flächenumsatz ist weiterhin die Textilbranche bei Vermietungen in Innenstadtlagen dominant. Hier waren laut JLL-Studie insbesondere die internationalen Young-Fashion-Anbieter aktiv − vor allem der polnische Mode-Anbieter Reserved. Die Textildiscounter Primark und TK Maxx setzten ihre Expansion ebenfalls fort. Den zweiten Platz belegte der Bereich Gastronomie / Food mit einem Anteil von 21 Prozent. Nicht speziell aufgeführt wird der Buchhandel − die Kategorie "Sonstiges" sorgte für 3 Prozent Flächenumsatz in Innenstadtlagen.

Prognose erstes Halbjahr 2015

Die Experten von JLL gehen davon aus, dass sich das Mietpreiswachstum in Deutschland im ersten Halbjahr 2015 gegenüber dem Vorjahreszeitraum etwas verlangsamen wird. In den bundesweit untersuchten 185 Städten werde der durchschnittliche Anstieg der Spitzenmiete bei 1,5 Prozent liegen. Für die BIG 10 wird gleichzeitig ein etwas stärkeres durchschnittliches Wachstum der Spitzenmiete um 2,6 Prozent erwartet.

In Berlin (Tauentzienstraße) soll die Spitzenmiete erstmals die Grenze von 300 Euro/m²/Monat egalisieren − der Standort zähle in dieser Hinsicht neben München (360 Euro; Kaufingerstraße-Marienplatz) und Frankfurt am Main (310 Euro; Zeil) nun zur führenden Dreiergruppe.