Jobprofil Herstellerin: Katja Biallaß, S. Fischer Verlage

"Der Zeitraum vom Manuskript zum fertigen Buch wird immer kleiner"

2. März 2015
von Börsenblatt
Katja Biallaß ist seit zwei Jahren Herstellerin bei den S. Fischer Verlagen. Biallaß hat ein Auge für Mikrotypografie. "Manchmal kann das hinderlich sein, weil Korrekturwünsche natürlich Kosten verursachen", sagt sie.

Wer sind Sie und was machen Sie?
Mein Name ist Katja Biallaß und ich bin Herstellerin bei den S. Fischer Verlagen. Zu meinen täglichen Aufgaben gehört unter anderem die klassische Buchproduktion des S. Fischer Sachbuch Programms – angefangen bei der Layouterstellung über die Materialauswahl bis hin zur Druckbeauftragung und der E-Book Produktion. Außerdem bin ich in diverse Projekte involviert und in der Projektleitung zur Auswahl eines neuen Produktionssystems für die Publikumsverlage der Holtzbrinck-Gruppe tätig.

Was ist für Sie im Job unverzichtbar?
Für mich persönlich ist es besonders wichtig, eine gute Mischung zwischen dem Tagesgeschäft (der Buchproduktion) und der Projektarbeit zu haben. Ich arbeite gerne in Projekten, bei denen man über den herstellerischen Tellerrand hinaus schauen kann und auch Einblicke in die anderen Abteilungen und deren Arbeitsprozesse erlangt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Der beginnt meist mit dem Lesen der eingegangenen E-Mails und der Arbeitsorganisation für den Tag. Oft müssen Umbrüche geprüft oder weitergereicht werden. Und für die Projektarbeit stehen diverse Termine, WebEx oder Telefonkonferenzen auf dem Programm, die natürlich weitere Tätigkeiten mit sich bringen.

Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag in den letzten Jahren verändert?
Der Zeitraum vom Manuskript zum fertigen Buch wird immer kleiner. Zwar wird noch auf Papier korrigiert, aber um zum Beispiel den Postweg zu sparen werden Korrekturfahnen immer häufiger eingescannt und auf dem elektronischen Weg verschickt. Besonders wichtig ist, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und den Produktionsprozess kritisch betrachten – welche Arbeitsschritte können ggf. entfallen, um noch effizienter zum fertigen Produkt zu gelangen? Auch auf die Kosten wird zunehmend ein Auge geworfen.

Welche Ihrer persönlichen Eigenschaften finden Sie besonders gut, um Ihren Job zu bewerkstelligen?
Strukturiertes Arbeiten und immer den Überblick behalten ist sehr wichtig. Und da man als Hersteller für die Terminplanung der Produktion zuständig ist, gehört auch immer ein Quäntchen Durchsetzungsvermögen dazu. Auch das Gespür für (Mikro-)Typografie und Details kommen mir immer wieder zu Gute.

Welche Ihrer persönlichen Eigenschaften sind eher hinderlich?
Ein Auge für Mikrotypografie zu haben, kann leider auch schon mal hinderlich sein, da derlei Korrekturwünsche natürlich auch immer Kosten verursachen.

Wie sind Sie zu Ihrem aktuellen Job gekommen?
Auf dem klassischen Weg: Ich habe mich auf eine Stellenausschreibung geworden.

Welche Ihrer beruflichen Stationen waren wichtig, um den Job zu bekommen?
Schon während der Berufsausbildung habe ich wertvolle Einblicke in die Verlagsbranche erhalten – diese haben mir das Studium erleichtert und vor allem erst schmackhaft gemacht. Durch ein Praxissemester in der Herstellungsabteilung von Hoffmann und Campe konnte ich dann erste praktische Erfahrungen als Herstellerin sammeln. Diese verhalfen mir dann zu meiner ersten Tätigkeit nach dem Studium – als Crossmedia-Herstellerin beim Schäffer Poeschel Verlag. Aber meine Affinität zur Belletristik hat mich dann an die heutige Position beim S. Fischer Verlag geführt.

Welche Ausbildung/welches Studium haben Sie gemacht?
Begonnen in der Buchbranche habe ich mit einer Ausbildung zur Verlagskauffrau. Nach meinem ersten Job stand dann aber fest, dass ich noch gerne studieren möchte – Mediapublishing an der Hochschule der Medien in Stuttgart.

War Ihre Ausbildung nötig, um Ihren jetzigen Job zu machen?
Die Ausbildung war – im Gegensatz zum Studium – vielleicht nicht unbedingt nötig, aber es hilft ungemein schon Einblicke in die Verlagswelt gesammelt zu haben. Und ohne die Ausbildung wäre ich wahrscheinlich nie auf den Studiengang und den Beruf der Herstellerin aufmerksam geworden. 

Was treibt Sie an, jeden Morgen aufzustehen und zur Arbeit zu gehen?
Die Freude auf meine Buchtitel und die täglichen Herausforderungen.

Welche Aspekte Ihres Jobs machen Sie zufrieden?
Jedes Buch hat seine ganz eigene Entstehungsgeschichte. Am Ende des Produktionszyklus das fertige Buch in Händen zu halten freut mich jedes Mal noch immer aufs Neue.