Katharina Hesses Taschenbuch-Test

Urlaubstauglich und gut lesbar

16. September 2016
von Börsenblatt
Es gibt sie noch, die gut gemachten Bücher. Eigentlich stellt Katharina Hesse, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, auf boersenblatt.net jeden zweiten Sonntag im Monat ein besonders schönes Buch vor. Diesmal hat sie einen Taschenbuch-Test gemacht - inklusive Lektüre am Strand.

"Sehen Sie mal, wie stabil die sind", sagte der Verleger Heinrich Maria Ledig-Rowohlt und hopste auf einem Muster seiner neuen Taschenbücher herum. "Da kann es drauf regnen, und die können Sie morgen trotzdem weiterlesen."

Und was sagt Wikipedia zum Taschenbuch? „Heute versteht man unter dem Taschenbuch ein Buch mit kleineren Abmessungen, so dass es in die Tasche gesteckt werden kann. Merkmale sind der Pappeinband ohne Schutzumschlag, die kleine Schrift mit dem engen Satzspiegel, holzhaltiges, grobes Papier, hohe Druckauflage und klebegebundene Verarbeitung, die einen günstigen Verkaufspreis ermöglichen. In den letzten Jahren wurden – im Zuge des Wettbewerbs unter den Verlagen – Schrift und Satzspiegel verbessert und auch die Papierqualität erhöht."

Anhand zweier Taschenbücher habe ich die Sommerpause und meinen Urlaub genutzt, um den Wikipediaauszug und Ledig-Rowohlts Wetterfestigkeitaussage zu prüfen.

Vor der Abreise oder die Wikipediaanalyse

Kleinere Abmessung: Nun, meine Tasche ist relativ groß, insofern kein schlagendes Argument für mich zu einem Taschenbuch zu greifen. In die Jackentasche passt definitiv keines der beiden Bücher (ganz abgesehen davon, dass ich nicht plane, eine Jacke im Urlaub zu tragen).

Pappeinband ohne Schutzumschlag: Ja, das haben sie. Der Irving zudem eine Hochprägung auf dem Cover.

Kleine Schrift mit engen Satzspiegel: Die Schriftgröße bei „Vendetta" ist etwas kleiner, jedoch vollkommen gut lesbar. Im Gegensatz dazu wirkt die Schrift in dem Irving fast zu groß, was sicherlich auch mit dem engen Satzspiegel zu tun hat. Somit hat sich der „Wettbewerb" unter den Verlagen wohl schon auf dem deutschen Taschenbuchmarkt ausgezahlt (und ein klein wenig hoffe ich natürlich auch, dass der Wettbewerb der „Schönsten deutschen Bücher" seinen Beitrag dazu geleistet hat).

Holzhaltiges, grobes Papier: Ganz klar bei dem amerikanischen Taschenbuch, jein bei dem Taschenbuch aus aus der metro Reihe – das ist schon fast ein Handschmeichler.

Die hohe Druckauflage soll mir egal sein, die klebegebundene Verarbeitung natürlich nicht. Denn auch da gibt es deutliche Unterschiede. Welcher Leim und wie viel verwendet wurde. Das Taschenbuch lässt sich unproblematisch aufschlagen. Beim Roman von John Irving ist deutlich mehr Leim aufgetragen worden, ein wenig „brechen" werde ich das Buch wohl schon müssen für einigermaßen bequemes lesen.

Und zuletzt der Verkaufspreis – das ist wohl für die meisten Leser das schlagkräftigste Argument zu einem Taschenbuch zu greifen. Für mich nicht wirklich. Ich mag Taschenbücher, ich mag das flexible und geschmeidige an ihnen und ich mag auch, wie sie aussehen nach dem Lesen. Und auf genau dieses freue ich mich nun.

Im Bild sehen Sie übrigens, wie die beiden Bücher nach dem Urlaub aussahen.

Weitere schönste Bücher:

„Klausur. Vom Leben im Kloster."

"PimpUpMyKlassiker-Award" für Alice-Bücher

"Lieblingsorte Hamburg"