Klaus-Michael Kühne-Preis

Per Leo mit bestem Romandebüt

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Autor Per Leo gewinnt mit seinem Romandebüt "Flut und Boden" (Klett-Cotta) den mit 10.000 Euro dotierten Klaus-Michael Kühne-Preis des Harbour Front Literaturfestivals 2014. Der Preis wird am 21. September in Hamburg überreicht.
In der Begründung der Jury heißt es: "Per Leos autobiografisch gefärbter Roman 'Flut und Boden' erzählt am Beispiel dreier Generationen eine gar nicht so untypische deutsche Familiengeschichte im 20. Jahrhundert. Im Mittelpunkt des Buches steht der Großvater Friedrich. Ein überzeugter Nationalsozialist − wie sein Enkel, er ist der Ich-Erzähler des Buches, erst nach dem Tod des Großvaters herausfindet. Dieser war in einer NS-Behörde zuständig für die 'rassische Auslese' der Bevölkerung in den von den Deutschen besetzen Gebieten."


Per Leos erzählerischer Kunstgriff sei es, fährt die Jury fort, "mit den Augen der Enkelgeneration auf das Verhängnis zu schauen und dabei ohne die üblichen Nazi-Klischees auszukommen". So entstehe ein Psychogramm, das mit der Einfühlung des Nachgeborenen auch die anderen Familienmitglieder in den Blick nimmt. "Per Leo verzichtet auf die typischen Handlungsstränge eines Romans, der die NS-Zeit thematisiert, und doch verdrängt oder verschweigt er nichts. So wird das oft Gesagte ganz neu erzählt."

Acht Autoren hatten bei den vier Debütantensalons auf dem 6. Harbour Front Literaturfestival ihre Romane vorgestellt. Die fünfköpfige Jury kürte am 18. September daraus den Gewinner des Klaus-Michael Kühne-Preises. Bisherige Preisträger waren Inger-Maria Mahlke (2010), Albrecht Selge (2011), Olga Grasnowa (2012) und Jelle Behnert (2013).

Die Preisverleihung fand am 21. September 2014 um 11 Uhr im Rahmen einer Matinee mit Martin Walser und Denis Scheck in der Hamburger Laeiszhalle − Kleiner Saal statt. Das Harbour Front Literaturfestival Hamburg läuft noch bis zum 7. Oktober.