Kommentar

Preiskampf: Verbrannte Buchhandelserde

30. Oktober 2009
von Börsenblatt
Wohin ein Buchmarkt treibt, der keine Preisbindung kennt, zeigt das Beispiel USA. Bücher von Bestsellerautoren wie Stephen King, die als Hardcover mit mehr als 30 Dollar (rund 20 Euro) bepreist werden, sind bei einigen großen Online-Anbietern zu Schleuderpreisen zu haben. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen.
Nicht nur für die Buchhändler, die jetzt die US-Kartellaufsicht anrufen, ist dies ein ruinöser Wettbewerb, sondern auch für die Verlage. Sie geraten wegen der Dumping-Politik der großen Versender und Amazons Tiefpreispolitik bei E-Books zunehmend unter Druck. Darunter wird mittelfristig nicht nur die Qualität der Bücher leiden (Hardcover könnten zu teuer werden), sondern vor allem die Vielfalt der Produktion. Fachpublikatio­nen für kleinere Zielgruppen wären kaum noch finanzierbar oder fänden wegen zu hoher Verkaufspreise kaum noch Abnehmer. Die Vorgänge in den USA zeigen, wie wichtig die konsequente Preisbindung auch für E-Books ist.