Kommentar zur Google Buchsuche

Partner, zähneknirschend

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Streit um das Google Settlement gewinnt an Schärfe. Mit Amazon, Microsoft und Yahoo verbünden sich Schwergewichte gegen Google. Trotzdem können Verlage und der Suchmaschinenriese nicht ohne einander. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Sandra Schüssel.

Google, sonst überlegen schweigend, lässt seinen Europa-Chef öffentlich auftreten, um die Diskussion zu beschwichtigen. Denn eins weiß der Suchmaschinenriese ganz genau: Er ist auf seine Feinde angewiesen. Ein toter Verlag produziert keine Inhalte, und ohne Inhalte kein Futter für Google. Verständlich also, wenn der Google-Frontmann betont, es läge ihm so viel daran, dass Verlage eigene, erfolgreiche Geschäftsmodelle aufbauen.

Wenn das nur so einfach wäre. Denn Verlage sind auf Google angewiesen, wenn es darum geht, Traffic auf ihre Websites und Produkte zu bringen. So werden sie weiterhin ihre Bücher in die Google Buchsuche einstellen – freiwillig. Eine irre Zwickmühle: Einerseits wird Google bekämpft, andererseits tun Verlage viel, damit Google seine Vormachtstellung behält. Noch ist kein Ausweg in Sicht, solange Nutzer vornehmlich bei Google nach Informationen suchen. Die Gegner bleiben Partner, zähneknirschend.