Konzern vor Kurswechsel

Weltbild-Aufsichtsratschef Klaus Donaubauer tritt zurück

18. November 2011
von Börsenblatt
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Verlagsgruppe Weltbild, Klaus Donaubauer (54), hat gestern mit sofortiger Wirkung den Rücktritt von seinem Amt erklärt. Das melden die katholische Nachrichtenagentur KNA und der Nachrichtendienst Kath.net.

Das Bistum Augsburg erklärte, der Rücktritt sei "vor dem Hintergrund der Debatte der vergangenen Wochen über das Verlagsprogramm und die von Weltbild vertriebenen Bücher zu sehen." Hintergrund ist die seit Wochen anhaltende Kontroverse um pornographische und erotische Literatur sowie Erotikartikel im Programm von Weltbild. Die Gesellschafter der Verlagsgruppe – unter ihnen die zwölf deutschen Bistümer – wollen den bisherigen Programmkurs nicht mehr mittragen, weil Produktion und Vertrieb "literarischer Erzeugnisse, die der Menschenwürde und damit der Verkündigung und Lehre der Katholischen Kirche zutiefst widersprechen", unvereinbar mit ihrer Position sei.

In den kommenden Wochen will das Bistum Augsburg offenbar eine Programmkorrektur bei Weltbild durchsetzen. Auf der Sitzung des Ständigen Rats der deutschen Bischöfe Anfang nächster Woche sollen "weitere konkrete Schritte beraten werden, die der Komplexität der Unternehmensgruppe Weltbild" angemessen sind.

Diese letzte Äußerung ist vor allem auf die zahlreichen verlegerischen und buchhändlerischen Aktivitäten des Medienkonzerns gemünzt, aber auch auf die zahlreichen Beteiligungen (Droemer-Knaur, DBH etc.) der Gruppe.