Kundenbindung durch Kinder-Leseclubs

Willkommen im Club

21. September 2017
von Nicola Bardola
Gleich zwei Leseclubs gibt es unter dem Dach der Buchhandlung ­Eulenspiegel in Hochheim am Main. Beide laufen unter dem ­Namen LeseEulen. Der Club für junge Leser zwischen elf und 16 Jahren wurde 2007 gegründet, die Leitung liegt bei Anne Schneider. 2015 kamen die "kleinen" LeseEulen für Kinder zwischen sieben und zehn Jahren dazu. Der Grund: Jüngere Geschwisterkinder hatten sich ein eigenes Clubangebot gewünscht. Betreut wird der Kreis von Stephanie Reich.

Ein typisches Treffen:
Die jungen LeseEulen gestalten ihr Treffen ganz unterschiedlich. "Mal basteln wir, mal schauen wir neue Verlagsvorschauen an und die Kinder dürfen ihre Lieblinge ankreuzen, mal dekorieren wir ein Schaufenster, mal sprechen wir über 'besondere' Bücher (das schwerste, kleinste, größte usw.) – oder darüber, wie Bücher entstehen", berichtet Stephanie Reich, die den Kindern auch vorliest. "Zum Auftakt sprechen wir immer über die Bücher, die sie sich beim vorigen Treffen ausgesucht haben." Einmal im Jahr bereiten die kleinen LeseEulen Besprechungen für das Kundenmagazin "Bücherbox" vor, das die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen herausgibt.

Die älteren LeseEulen sind schon selbstständiger: "Sie stellen der Runde das Buch vor, das sie gelesen haben. Wir wählen und besprechen Titel für die 'Bücherbox', machen ein Bücherquiz oder andere Spiele, planen diverse Events, etwa einen ­Poetry Slam, einen 'Upcycling Workshop' oder basteln weihnachtlich", so Anne Schneider: "Und wir sprechen über die Covergestaltung der Neuerscheinungen."


Effekte fürs Geschäft: 
"Kinder kaufen oft die Folgebände von Serien, wenn sie den ers­ten Band als Leseexemplar hatten", berichtet Stephanie Reich. "Natürlich höre ich bei ihren Meinungen zu Büchern immer genau hin: So kann ich die Empfehlung an unsere Kunden weitergeben – Kinder sind ja immer sehr ehrlich, positiv wie negativ." Ihre Kollgin Anne Schneider ergänzt: "Eltern wie Kinder verlieren die Schwellenangst vor der Buchhandlung, sie verbringen Zeit hier und lernen unser Sortiment kennen."

Tipps für Kollegen:
"Einfach machen!" Die Kinder bei der Planung einbeziehen, immer nachfragen, da reicht auch erst mal ein grobes Konzept. Zum Welttag des Buches kann man auch eine Gruppe Kinder einladen und bekommt direkt Resonanz. "Bei unserem ersten Treffen haben wir uns gemeinsam einen Namen überlegt, Leseclubausweise gemacht und einen Leser-Steckbrief gebastelt, in den die Kinder mit einem löslichen Stift immer das Buch eintragen, das sie sich ausgeliehen haben", erzählt das Eulenspiegel-Duo. "Diese Identifikation mit dem Club ist wichtig – mindestens ebenso wichtig ist es, Verlage um ­Unterstützung in Form von Leseexemplaren zu bitten."

Kontakt zum Ideengeber:

Buchhandlung Eulenspiegel, Hochheim am Main

AnneSchneider

info@eulenspiegelbuch.de