Kurt Wolff Stiftung

Pressesalon mit Spreeblick

26. Juni 2015
von Sigrid Rautenberg
Wenn Journalisten und unabhängige Verlage zusammenkommen, um über die Herbstprogramme zu plaudern - dann hat der Pressesalon der Kurt Wolff Stiftung wieder geöffnet. Den passenden Rahmen für die dritte Begegnungsrunde zwischen Büchermachern und Medienvertretern lieferte das Berliner Büro des Börsenvereins. Am Ende des Tages waren aus Namen Gesichter geworden.

16 Verlage, mehr Platz war einfach nicht in den zwei fast herrschaftlichen Altbauräumen an der Spree. Einigen Interessierten musste sogar eine Absage erteilt werden. Der Pressesalon ist, obwohl noch jung, fast schon eine Institution, wie es ein Verleger formulierte. Im Berliner Büro des Börsenvereins herrschte am Donnerstag dieser Woche ein hoher Geräuschpegel, so angeregt unterhielten sich die Verleger. Untereinander, aber vor allem mit den anwesenden Journalisten. Wie im Vorjahr standen etwa 40 auf der Anmeldeliste.

Organisiert wird der Pressesalon von der Kurt Wolff Stiftung, der Interessenvertretung unabhängiger Verlage. Viele kennen sich seit Langem und pflegen hier ihr Netzwerk – von Konkurrenz keine Spur. Dafür sind die Programme zu unterschiedlich. "Außerdem kauft jeder Leser ja mehr als ein Buch", so Karen Grol-Langner (Stories & Friends), die eigens aus Heilbronn angereist war.  

Programme als Herzenssache

"Die Programme sind das, was für uns spricht und uns ausmacht", sind sich die drei Vorstände der Kurt Wolff Stiftung einig. Denn, spitzt Jörg Sundermeier zu, über Umsatzgrößen und Mitarbeiterzahlen könnten auch Waffenhändler reden.

Die meisten Verleger halten den Pressesalon für eine tolle Möglichkeit, sich zu präsentieren und Gespräche zu führen. Auch wenn man erst hinterher sehe, so Grol-Langner, ob es sich gelohnt habe. Normalerweise macht eine Agentur für sie die Pressearbeit, deshalb findet sie es gut, hier einfach mal selbst "näher dran" zu sein am potenziellen Rezensenten.

Wie sie ist auch Catharine Nicely (PalmArtPress) zum ersten Mal dabei. Sie schätzt die nette Atmosphäre und hofft nach jedem Pressegespräch – natürlich – auf eine Berichterstattung. Neben ihrem Verlag betreibt sie Galerie- und Verkaufsräume in Wilmersdorf. Die Leute aus der Gegend schauten gerne dort rein, bei den Veranstaltungen sei immer Full House, erzählt die gebürtige Amerikanerin.

Peter Kirchheim ist vermutlich der dienstälteste Verleger im Pressesalon, seit 1967 gibt es seinen Verlag. Er macht noch immer mit Leidenschaft Bücher, zwischen fünf und acht jedes Jahr. Sein Schwerpunkt: Politisches, der Iran. Sein Lieblingsbuch? Er lacht: "Das jeweilige!"

Aus Namen werden Gesichter

Auf Literatur über außergewöhnliche Frauen hat sich Sascha Nicoletta Simon (ebersbach & simon) spezialisiert. Gerade hatte sie ein anregendes Gespräch mit einer Bloggerin und einer freien Journalistin. Die Möglichkeit, mit ganz unterschiedlichen Journalisten in Kontakt zu kommen, die man sonst nicht erreichen kann, ist für sie ein echter Mehrwert der Veranstaltung.

Marilena Savino vertritt den Alexander Verlag bereits zum zweiten Mal. Sie ist für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig und findet es immer gut, Journalisten persönlich kennenzulernen: "In der Flut der Bücher, der Namen, der E-Mails ist es wichtig, ein Gesicht mit einem Namen zu verbinden."

Eine Bildergalerie mit herbstlichen Buchtipps der Verleger finden Sie hier.