Leipziger Buchmesse

"Unsere Kampagne wird dieses Land verändern"

27. Februar 2015
von Börsenblatt
Die Leipziger Buchmesse beweist diesmal Gespür für Schnee. Und bewährt sich, wieder einmal, als Impulsgeber für den Buchmarkt − mit dem Start der Branchen-Kampagne "Vorsicht Buch!". Eindrücke und Stimmen von der Eröffnungspressekonferenz.
Der Bücherfrühling beginnt, trotz Schnee-Turbulenzen, in Leipzig. Daran, das machte Messe-Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner in Anspielung auf einen alten DDR-Witz klar, können auch die notorischen "fünf Feinde des Messewesens" (Frühling, Sommer, Herbst, Winter und das Messewesen selbst) nichts ändern. Die Leipziger Buchmesse, die heute Abend im Gewandhaus feierlich eröffnet wird, hält mit 2.069 Ausstellern aus 43 Ländern Kurs und blickt, so Buhl-Wagner, "auf ein sehr stabiles Geschäftsjahr" zurück.
Gemeinsam mit Europas größtem Lesefest "Leipzig liest" (2.900 Autoren und Mitwirkende, 2.800 Veranstaltungen) wird die Messe bis einschließlich Sonntag "für neue Literatur und fürs Lesen begeistern", so Buchmesse-Direktor Oliver Zille zur Eröffnungs-Pressekonferenz auf dem Neuen Messegelände, das derzeit auch Gastgeber des Bibliothekskongresses "Bibliothek und Information" sowie des europäischen Leseförderungskongresses "Prepare for Live!" ist.

Für Medienvertreter hob sich am Mittag auch erstmals der Vorhang der großangelegten Branchen-Kampagne für das Buch und den Buchhandel vor Ort unter dem Motto "Vorsicht Buch!". "Wo könnte man das Geheimnis besser lüften als auf dieser Publikumsmesse?", erklärte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, zum Start der Kampagne, die drei Jahre laufen "und dieses Land verändern wird". Humorvoll und zum Teil überraschend warnen die Motive unter dem gelb-schwarzen Key Visual "Vorsicht Buch!" vor der Kraft, die Büchern innewohnt und neue Erlebniswelten eröffnen kann. "Wir wollen bewusst Menschen mitnehmen, die eher weniger lesen", so Skipis, "uns geht es jedoch nicht um erhobene Zeigefinger und Belehrungen". So bekennt auf einem der 13 Print-Motive ein korrekt beschlipster Herr "Ich habe Gras angepflanzt. Auf 314 Seiten." − was sich, natürlich, auf die Lektüre eines Gartenratgebers bezieht.

"Das Buch nimmt ins unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle ein", erläuterte Skipis; nach einer aktuellen Allensbach-Umfrage zeigten 70,3 Prozent aller Deutschen Interesse am Buch, was sich auch im Kaufverhalten widerspiegele. "Unabhängig davon stehen wir in einem starken Wettbewerb mit anderen Medien- und Freizeitaktivitäten. Deshalb wollen wir das Buch tiefer, fester, weitgehender in der Gesellschaft positionieren". Besonders der Buchhandel vor Ort "als Rückrat der Buchkultur" solle gestärkt werden. "Er kann mehr als jeder Internetbuchhändler. Persönliche Beratung schlägt reine Algorithmen-Suche noch immer um Längen."

Rund 5.000 Buchhandlungen, 2.000 Verlage sowie der Zwischenbuchhandel, dessen LKWs sich im Straßenbild in "rollende Litfaßsäulen" verwandeln, werden in den kommenden Jahren in die Kampagne einbezogen, auch Kooperationspartner wie das Goethe-Institut und die Stiftung Lesen sind mit im Boot. Dazu wird es Kinospots, Printanzeigen und – in Kooperation mit der Fluggesellschaft Condor – die "höchste Lesung der Welt" geben. Zahlreiche Leipziger Buchhandlungen sind beim Startschuss dabei; auf dem Messegelände wird vor allem eine ab der kommenden Woche durch Deutschland tourende Fotoaktion für Aufmerksamkeit sorgen: Am "Vorsicht Buch!"-Messestand des Börsenvereins (in der Glashalle neben der ZDF-Bühne) begeben sich Prominente für Foto- und Filmaufnahmen in überdimensionale Buchinstallationen, die sprichwörtlich „fesselnd“ demonstrieren, was Bücher mit uns machen können. Mit dabei sind u. a. Hellmuth Karasek, Dora Heldt, Christian Berkel oder Cordula Stratmann.

nk