Lesetipp: „Stern“-Artikel zu Amazon

"Breaking Bad" für alle

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Das Magazin "Stern" attackiert in einem Artikel seiner aktuellen Ausgabe (Nummer 21) mangelnden Jugendschutz beim Internethändler Amazon. "Der Empfehlungs-Algorithmus des Internetversenders macht Drogenhändler-Wissen öffentlich − auch für Jugendliche". Politiker fordern Amazon zum Handeln auf, dazu sieht das Unternehmen aber keinen Grund.

Stephan Maus hat genauer hingesehen: "Wer bei Amazon auf die Produktseite der eigentlich harmlosen Digitalwaage "G&G TS-B+G" surft, (…) bekommt man eine kleine Bedröhnungskunde frei Haus geliefert", hat Maus für den "Stern" recherchiert. Neben Utensilien und Gimmicks für Kiffer, empfiehlt der Algorithmus nach "Stern"-Recherchen auch Hintergrundwissen und Material für angehende und professionelle Dealer, von Koffein zum Strecken bis zu Vakuumtüten, Spezialdünger für Hanfpflanzen, daneben auch "robuste" Teleskop-Schlagstöcke. Medikamente zur massenhaften Herstellung der Droge Crystal Meth lassen sich praktischerweise in Großmengen bestellen.

"Der Empfehlungsalgorithmus ist insofern beunruhigend, als er zum Experimentieren verführt", warnte Manfred Rabes, Geschäftsführer der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen, im "Stern". Marlene Mortler, Drogenschutzbeauftragte der Bundesregierung wird zitiert: "Ich fordere Amazon auf, seine Empfehlungsalgorithmen zu überprüfen und so zu gestalten, dass die Nutzerinnen und Nutzer nicht auf dumme Gedanken kommen." Vor allem der Schutz von Jugendlichen spielt dabei eine Rolle, denen der Algortihmus in wenigen Schritten den Einstieg in eine Drogenkarriere ermöglicht, so die Befürchtung.

Amazon wolle seine Algorithmus allerdings nicht ändern, teilte das Unternehmen auf Anfrage dem "Stern" mit, da man gegen "keine Gesetze verstoße".

Eine Onlineversion des Artikels ist unter dem Titel "Amazon empfiehlt Zubehör für die Drogenküche" auf stern.de abrufbar.