Lesetipp: Die "Welt" über Zensur in China

Stopp für Kinderbücher aus dem Ausland?

20. März 2017
von Börsenblatt
Bei Lizenzen ist China für Deutschland die Nummer 1, 1.512 Titel wurden 2015 ins Reich der Mitte verkauft. Nun sollen die chinesischen Verleger jedoch von der Presseaufsicht- und Zensurbehörde mündlich angewiesen worden sein, in diesem Jahr ihre Übersetzungen ausländischer Kinderbücher zu beschränken.

Wie Johnny Erling heute in der "Welt" schreibt, wird in chinesischen Blogs darüber berichtet, dass die Behörde die ideologische Kontrolle über die Kinderbücher wiedergewinnen will: Die sozialistischen Werte sollen gestärkt werden. Die Machthaber in Peking ärgert wohl aber auch die wirtschaftliche Situation: Ein Fünftel der 260.000 chinesischen Novitäten sind Kinder- und Jugendbücher, Tendenz steigend, und im Onlineverkauf kommen davon 70 Prozent aus dem Ausland.

Von der "Welt" befragte Buchhändler in China erzählten, dass Verlage auf der Pekinger Buchbestellmesse im Januar mündlich informiert worden seien, dass ihre Import- und Lizenzgeschäfte vorerst gestoppt werden - es gibt für ausländische Kinderbücher einfach keine neuen CIP-Nummern mehr, die für die Buchproduktion erforderlich sind. Johnny Erling zitiert die "Global Times", der zufolge  es in der gut situierten Mittelschicht bereits zu Hamsterkäufen ausländischer Kinderbücher kommt. Die nationalistisch orientierte Zeitung spricht davon, dass ein chinesischer Verlag künftig 16 Buchlizenzen importieren dürfe, wenn er dafür zehn chinesische exportiere - ein Kräftemessen.

Den Artikel von Johnny Erling können Sie in der "Welt" lesen.