Lesetipp der Woche: Ernst Kausen, Die Sprachfamilien der Welt

Globale Sprachenvielfalt

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Am 21. Februar ist der Internationale Tag der Muttersprache, den die Vereinten Nationen auf Vorschlag der Unesco ausgerufen haben. Eine Gelegenheit, sich mit der Vielfalt der Sprachen auf unserem Planeten zu beschäftigen.

Der Marburger Informatiker und Sprachwissenschaftler Ernst Kausen hat die heute noch 6.000 gesprochenen Idiome und rund 900 ausgestorbene Sprachen in einem Mammutwerk dokumentiert und beschrieben, dessen zweiter Band erst vor kurzem im Buske Verlag erschienen ist ("Die Sprachfamilien der Welt. Teil 2: Afrika - Indopazifik - Australien - Amerika", 1258 S., 148 Euro; Band 1 und 2 zusammen 276 Euro). Dabei zeigt sich, dass gerade in Afrika, im indopazifischen Raum und auf dem amerikanischen Doppelkontinent die Zahl der noch gesprochenen Sprachen mit 4.800 viermal höher ist als in Asien und Europa. Und während die rund 1.200 eurasischen Sprachen meist von größeren Gemeinschaften gesprochen werden (im Schnitt rund fünf Millionen), haben die australischen Sprachen meist nur wenige Hundert Sprecher.

Aber auch in Deutschland gibt es eine Sprachinsel, die es mit bedrohten Idiomen aus Amerika, Afrika oder Ozeanien aufnehmen kann: das Saterländische, das heute noch von rund 2.000 Menschen in der niedersächsischen Gemeinde Saterland (Landkreis Cloppenburg) gesprochen wird. Es handelt sich dabei um die letzte Variante des ansonsten ausgestorbenen ostfriesischen Sprachzweigs. 35 Jahre nach der Erstausgabe ist nun, ebenfalls bei Buske, das "Saterfriesische Wörterbuch" von Marron Curtis Fort in 2., vollständig überarbeiteter und stark erweiterter Auflage erschienen (819 Seiten und 1 CD-ROM, 68 Euro). Das Buch wurde am 19. Februar im Kulturhaus Saterland vorgestellt.

Die Website der deutschen Unesco-Kommission bietet zum Welttag der Muttersprache zahlreiche Informationen, darunter auch den interaktiven Unesco-Weltatlas der bedrohten Sprachen.