"Behutsam, fein und klug", so beurteilt die KrimiZEIT-Bestenliste die Kriminalromane von Malla Nunn. Diesem Urteil schließe ich mich an, und auch das vierte auf Deutsch vorliegende Buch "Zeit der Finsternis", bildet keine Ausnahme. Wie seine Vorgänger ist es angesiedelt im Südafrika der 1950er Jahre. Der weiße Detective Sergeant Emmanuel Cooper und der Zulu Constable Shabalala sind das Ermittlerduo − irgendwie ergibt sich immer eine Notwendigkeit zur Zusammenarbeit. Mit von der Partie ist ebenfalls wieder der jüdische deutsche Arzt Zweigman, alles in allem ein originelles Gespann. Im vorliegenden Fall wird der Sohn von Shabalala des Raubmords an einem weißen Ehepaar bezichtigt und festgesetzt, in dem zutiefst rassistischen Umfeld der Apartheid hat er ganz schlechte Karten. Cooper, der an seiner Schuld zweifelt, wird kaltgestellt, also ermittelt er mit seinem Zulu-Kollegen auf eigene Faust.
Bekanntes Motiv, aber in ungewöhnlichem hochinteressantem Setting. Der Krimi spielt in Johannesburg, und es gelingt der Autorin mit ihrer atmosphärisch dichten Erzählweise, unter anderem die legendäre Township Sophiatown (bekannt auch als Wiege des afrikanischen Jazz), in deren Tanzschuppen Verbrechen, Subkultur und politischer Widerstand aufeinandertreffen, so zum Leben zu erwecken, dass man das Gefühl hat mittendrin zu sein. Man wird bei dieser Autorin immer spannend unterhalten, ohne dass es simpel wird. Und hat dazu, ohne es zu merken, auch noch was gelernt.
Bibliografie:
Malla Nunn: "Zeit der Finsternis"
Kriminalroman
Aus dem Englischen übersetzt von Laudan & Szelinski
Ariadne 2016
304 S., 13 Euro