litprom-Bestenliste 23 - Sommer 2014

Höllenfreuden aus Paraguay

16. Juli 2015
von Börsenblatt
An der Spitze der litprom-Bestenliste (Weltempfänger) vom Sommer 2014 steht der Lyriker Jorge Kanese aus Paraguay mit "Die Freuden der Hölle". Kanese habe für seine Gedichte eine eigene Sprache erfunden: Spanugiesisch. Dass man diese jetzt auf Deutsch lesen kann, sei der Kühnheit des Übersetzers Léonce W. Lupette und Luxbooks zu verdanken, urteilt Juror Karl-Markus Gauß.

Die Gedichte von Jorge Kanese, der im Dreiländereck von Argentinien, Brasilien und Paraguay lebt, seien "eine volkstümliche und zugleich artifizielle Revolte gegen die normierende Macht der Nationalkulturen", so der Weltempfänger-Juror Gauß weiter über "Die Freuden der Hölle" (Luxbooks). Mit dem Band liege erstmals eine Auswahl des Lyrikers auf Deutsch vor. Der Herausgeber Léonce W. Lupette habe laut Luxbooks für seine Übersetzung ebenfalls eine Mischsprache erfunden (Deutsch-Türkisch) und den Band mit Kommentar und ausführlichem Nachwort versehen.

Die sieben Titel auf dem Weltempfänger litprom-Bestenliste 23 vom Sommer 2014 sind:

Jorge Kanese (Paraguay): Die Freuden der Hölle. Aus dem Spanischen von Léonce W. Lupette (Luxbooks) Mia Couto (Mosambik): Jerusalem. Aus dem Portugiesischen von Karin v. Schweder-Schreiner (Wunderhorn)Najem Wali (Irak/Deutschland): Bagdad Marlboro. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich (Hanser) Yisang (Korea): Betriebsferien und andere Umstände. Aus dem Koreanischen von Hanju Yang, Heiner Feldhoff und Gerda Kneifel (Dorschl)Chimamanda Ngozi Adiche (Nigeria/USA): Americanah. Aus dem Englischen von Anette Grube (S. Fischer) Nadeem Aslam (Pakistan/Großbritannien): Der Garten des Blinden. Aus dem Englischen von Bernhard Robben (DVA)Lee Sung-U (Korea): Das verborgene Leben der Pflanzen. Aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee (Unionsverlag)


Für eine Übersetzung ins Deutsche empfiehlt litprom "Spectators" von Yoon Sunghee (Korea). Die Begründung lautet: "Erzählt werden aus der Sicht eines Kleinkindes die kleinen und großen Dramen einer neunköpfigen Familie − und dazu unzählige weitere Geschichten, ausgehend von winzigen Details wie einem Kaffeefleck auf einem Sitz, der letztlich jemandem das Leben rettet. Skurril, mit viel Tempo und schrägem Witz schlägt der Roman die Leser in seinen Bann."

Hier finden Sie die komplette Weltempfänger-Liste (inklusive Jury-Urteile).