Lutherisches Verlagshaus stellt Insolvenzantrag

Acht Mitarbeiter sind betroffen

20. Oktober 2016
von Börsenblatt
Das Lutherische Verlagshaus Hannover hat am 18. Oktober beim Amtsgericht Hannover ein Insolvenzverfahren beantragt. Das Gericht hat daraufhin einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Das Amtsgericht Hannover (Aktenzeichen 902 IN 712/16 - 1) hat laut Justizportal im Zuge des Insolvenzantrags der Lutherisches Verlagshaus GmbH, Knochenhauerstraße 38/40, 30159 Hannover, am 18. Oktober den Rechtsanwalt Prof. Dr. Volker Römermann, Hannover, zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Weitere Informationen dazu teilte der Evangelische Pressedienst (epd) mit. Danach sind von der Insolvenz acht Mitarbeiter im Buchverlag und bei der "Evangelischen Zeitung" betroffen. Erst vor zwei Jahren hätte die hannoversche Landeskirche ihre gesamten Anteile an die Evangelische Presseverband Norddeutschland (EPN) GmbH in Kiel abgegeben. Hintergrund waren jährliche Defizite zwischen 300.000 und 400.000 Euro gewesen (siehe auch Archiv: "Evangelische Landeskirche will nicht mehr draufzahlen"). Ende 2014 waren im Verlag noch 40 Mitarbeiter tätig, davon wurden laut epd 18 im neuen Lutherischen Verlagshaus Hannover (LVH) weiter beschäftigt. Der Großteil der restlichen Mitarbeiter sei in andere Abteilungen und Einrichtungen der hannoverschen Landeskirche vermittelt worden.

Rolf Krämer, der Finanzchef der hannoverschen Landeskirche, erklärte gegenüber dem epd, man habe das LVH dem Käufer ohne Altlasten übergeben und ohne dass Entlassungen nötig gewesen wären. "Wir haben darauf vertraut, dass das LVH am Standort Hannover eine gute Zukunft haben wird", wird Krämer von epd zitiert. Wie der Pressedienst weiter berichtet, ist es offenbar für Mitarbeiter mit Bestandsschutz bereits zu Kündigungen gekommen. Im vergangenen November hätte die hannoversche Landessynode beschlossen, den jährlichen Zuschuss für die Kirchenzeitung − der 2016 bei 400.000 Euro lag − ab 2017 zu streichen.

Für sechs der acht Mitarbeiter will man eine Weiterbeschäftigung in Hannover erreichen, erklärte EPN-Geschäftsführer Matthias Gülzow gegenüber dem epd. In den nächsten Tagen soll dem vorläufigen Insolvenzverwalter ein entsprechendes Fortführungskonzept vorgelegt werden.