LV Niedersachsen-Bremen

Buchhändler mit Bestnoten

24. Juli 2015
von Regine Meyer-Arlt
Der Landesverband Niedersachsen-Bremen hat gestern in Hannover die besten Auszubildenden Niedersachsens und Bremens geehrt. boersenblatt.net sprach mit Marcus Schröder (29), Lehmanns Fachbuchhandlung, Hannover.
Der Landesverbandsvorsitzende Hans Freiwald und die Geschäftsführerin Angelika Busch überreichten Marcus Schröder (Lehmanns Fachbuchhandlung, Hannover) und Astrid Kletzin (Thalia, Bremen) Blumen und Gutscheine für ein Seminar nach Wahl. Auch die Buchhandlungschefs Tobias Janus (Lehmanns) und Volker Stuhldreher (Thalia) feierten mit, schließlich arbeiten beide Ex-Auszubildende noch in ihren Ausbildungsbetrieben. Das Treffen der Besten ist in Niedersachsen nette Tradition: Bereits seit acht Jahren lässt sich der Spitzennachwuchs regelmäßig vom Verband auszeichnen. Der Termin ist inzwischen eine gern genutzter Anlass, Berufserfahrungen mit Branchenvertretern auszutauschen. So sprach man nicht nur über Ausbildungsförderung und Zukunftspläne, sondern diskutierte auch über Preisbindung und Neue Medien. Interview mit Marcus Schröder (29), Lehmanns Fachbuchhandlung, Hannover Sie haben eine zweijährige Ausbildung bei Lehmanns absolviert und arbeiten jetzt dort in der Taschenbuchabteilung. Was lernt man in einer Buchhandlung fürs Leben? Schröder: Verständnis für andere zu haben. Wenn ich jetzt einkaufen gehe, toleriere ich mehr, weil ich weiß, wie hektisch es im Laden manchmal zugehen kann. Ihre Schwerpunktfächer im Abitur waren Mathe und Maschinenbau. Was hat Sie überhaupt in die Welt des Buchhandels geführt? Schröder: Nach dem Abi hatte ich von Mathe genug. Ich habe beim Bauern Kartoffeln und Eier verkauft und ein Buchhandelspraktikum absolviert. Mir wurde klar, dass mir das Verkaufen Spaß macht. Nach dem Geschichts- und Germanistikstudium habe ich allerdings nur Absagen auf meine rund 40 Verlags-, Buchhandels- und sonstigen Bewerbungen erhalten und mich schließlich um einen Aushilfsjob bei Lehmanns, damals noch Weiland, beworben. Die damalige Filialleiterin Carola Markwa hat sich dann für mich eingesetzt und mir einen Ausbildungsplatz verschafft. … wo Sie Ihrer Leidenschaft, dem Verkaufen, nachgehen konnten. Welches sind denn Ihre Lieblingskunden? Schröder: Die leicht schwierigen Kunden. Das sind für mich diejenigen, die vielleicht nur zufällig in eine Buchhandlung kommen, weil sie ein Geschenk suchen. Sie kennen sich nicht gut aus und ich muss herausbekommen, was sie wollen. Es macht mir Spaß, diese Kunden zu beraten, wie ein Quizmaster ein Raster zu finden, mit dem ich die Wünsche dieser Kunden immer weiter eingrenzen kann. Probleme hab ich dagegen mit den Nörglern, aber ein Lächeln oder ein „Tschüss, bis zum nächsten Mal“ kann hier manchmal viel bewirken. Was lesen Sie selbst denn gern? Schröder: Alles außer Wolfgang Hohlbein. Welche Erfahrung in Ihrem Arbeitsalltag war für Sie besonders aufschlussreich? Schröder: Ich habe kurz nach der Ausbildung ein einmonatiges Praktikum bei Knaur im Vertrieb gemacht. Das war sehr interessant, ich habe unter anderem gelernt, dass man sich über seltsame Anfragen von Buchhändlern genau so aufregen kann wie wir das bei manchen Anfragen unserer Kunden tun. Was möchten Sie unbedingt noch lernen? Schröder: Ich möchte gern mal ein Praktikum in einer größeren Buchhandlung in England machen. Es reizt mich, einmal kennen zu lernen, wie Buchhandel ohne Preisbindung funktioniert – oder auch nicht funktioniert.