Manifest fordert Anerkennung und Förderung des Comic-Genres

Comic ist Kunst!

15. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Comic soll dieselbe Anerkennung wie die Literatur und bildende Kunst erfahren und entsprechend staatlich wie privat gefördert werden: Auf Initiative des Internationalen Literaturfestivals Berlin verlas Comic-Künstlerin Ulli Lust heute im Haus der Berliner Festspiele das "Manifest für die Comic-Kunst". Zu den Unterzeichnern gehören Jugendbuchautoren wie Cornelia Funke, Kunsthistoriker wie Prof. Walter Grasskamp, Verleger wie Edmund Jacoby und Georg Breitkopff und Publizisten wie Ulrich Wickert und Thomas von Steinaecker.

Die Unterzeichner fordern, "dass der Comic dieselbe Anerkennung erfährt wie die Literatur und bildende Kunst und entsprechend gefördert wird. Der Comic ist — wie alle anderen Künste — auf staatliche und private Unterstützung angewiesen." Die Zahl hervorragender Nachwuchszeichner steige, aber es gebe keine Stipendien, die talentierten Zeichnern den Weg zu einer Existenz als Künstler ebnen könnten. Eine Graphic Novel, ein Comicalbum zu schaffen dauere oft länger als ein Jahr, "und kaum ein Verlag kann es sich leisten, den Lebensunterhalt eines Künstlers für so lange Zeit zu finanzieren: "Wir fordern daher die finanzielle Förderung von Comicprojekten."
Zudem fehle noch immer eine eigene Comicprofessur in Deutschland, eine Institution, die zentrale Anlaufstelle und kommunikative Begegnungsstätte sein könne: "Wir fordern daher die Schaffung eines deutschen Comicinstitutes, das Künstler zusammenführt, ihre Arbeit wissenschaftlich reflektiert und der kulturellen Bildung dient."

Die Veröffentlichung des Manifests ist ebenso wie die Ausstellung „Comics in Berlin. Bilder einer Stadt“ und der Graphic Novel Day am 8. September Teil eines Projekts, welches das ilb mit dem Titel „Neue Zeichen – Comics in Berlin“ initiiert hat. Das Projekt hat zum Ziel, dem Genre Comic in Berlin mehr Aufmerksamkeit zu verleihen und die internationale Vernetzung von Berliner Comic-KünstlerInnen voranzutreiben. Es wird von der Berliner Kulturverwaltung aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Programms „Förderung des Innovationspotentials in der Kultur“ (INP) kofinanziert.