Meinung

Zum Ende des Antiquariats-Anzeigers

30. Oktober 2009
von Börsenblatt
Die Antiquariats- und Gebrauchtbuchbranche ist durch den dynamischen Online-Handel unübersichtlich geworden, und es fehlt an Informations- und Orientierungsvermittlern. Ein Kommentar zum Ende des "Antiquariats-Anzeigers".

Dass der Antiquariats-Anzeiger (Untertitel: "Informationen aus der Antiquariats-Szene") nach nur zehn Wochen wieder eingestellt worden ist, könnte man mit einem Achselzucken quittieren oder auf die letztlich doch rudimentäre Ausführung des Programms hinweisen – Youtube-Links und ein paar Kollegen-"Selbstdarstellungen" machen keine News- oder Meinungsseite.
Solche Reaktionen verfehlen aber einen Hauptaspekt des gescheiterten Experiments, und insofern ist die Aufgabe des Anzeigers eine schlechte Nachricht. Offensichtlich ist, dass viele Informationen aus der unübersichtlich gewordenen Antiquariats- und Gebrauchtbuch-Branche bislang nicht vermittelt werden – weil es an einer Vermittlungsstruktur fehlt, die diese Vielfalt widerspiegelt. Es wäre gut und sinnvoll, wenn nicht nur die Vertreter des "klassischen" Antiquariatsbuchhandel ihre Sprachrohre hätte (Auktionen und Messen bekommen ja immer Berichterstattung), sondern auch die weniger sichtbaren Kolleginnen und Kollegen, die nahezu vollständig im Netz unterwegs sind und das oftmals erst seit wenigen Jahren. Deren Organ hätte der Antiquariats-Anzeiger sein können, besser als eine XING-Gruppe oder E-Mail-Runde. Es bleibt deshalb zu hoffen, dass bald jemand diese Lücke füllt.

Björn Biester