Meinung

Datenhoheit im Online-Antiquariatshandel

9. März 2010
von Börsenblatt
Datenhoheits-Überlegungen sollten im Antiquariatsbuchhandel endlich den gebührenden Stellenwert erhalten: der "Fall" Buchhai. Kommentar-Wiederholung aus gegebenem Anlass.

Der wütende Protest eines mehr oder wenigen spontanen Zusammenschlusses einer Gruppe von Antiquaren gegen die Kooperation vor allem (aber nicht ausschließlich) des ZVAB mit der neuen w + h-Metasuche "Buchhai" hat tatsächlich etwas bewirkt: w + h wird mittels eines Filters die Daten von Anbietern, die das ausdrücklich verlangen, aus der Buchhai-Anzeige entfernen. Dies geschieht, so das ZVAB in einer E-Mail an die Beschwerdeführer, "freiwillig" – denn die Geschäftsbedingungen, denen jeder ZVAB-Anbieter zugestimmt hat, sind eindeutig: "Das Antiquariat erklärt sich damit einverstanden, dass die auf ZVAB eingestellten Produkte und öffentlichen Daten auch auf Internetseiten von Mediantis-Partnerunternehmen präsentiert werden dürfen." Insofern ist mit der jetzt von w + h versprochenen "Einstelloption" wenig erreicht, und nur wenige Anbieter werden so konsequent sein, auf eine zusätzliche Werbemöglichkeit bei dem erfolgreich gestarteten Buchhai zu verzichten, sie würden sich ja direkt wirtschaftlich schaden.

Themen wie Datenhoheit und Bedeutung von Metasuche müssten allerdings tatsächlich sehr viel intensiver als bisher diskutiert werden – nicht nur im Blick auf die Aktivitäten von w + h. Die Frage ist nur, ob sich alle an der jetzigen Auseinandersetzung Beteiligten wirklich der möglichen Konsequenzen einer solchen Diskussion bewusst sind. Über die Zusammenarbeit von ZVAB und w + h meinen wir etwas zu wissen, über das ökonomisch diffizile Verbindungsgeflecht, das zwischen kleineren Plattformen und Metasuchen wie Eurobuch besteht, ist noch kaum offen gesprochen worden.

Björn Biester