Meinungsbilder 2012

So tickt die Branche

30. Dezember 2012
von Börsenblatt
Digitale Lernhilfen sind eher mit Vorsicht zu genießen, die Vorschauen der Verlage zu opulent, Marketingaktionen via McDonalds eine gute Idee – und Buchhändler nach wie vor die eigentlichen best seller der Branche: So sehen es die Leser von boersenblatt.net. Bei unseren Umfragen zählten wir übers Jahr mehr als 20.300 Klicks. Eine Bilanz in eigener Sache.

Die Buchbranche ist meinungsstark. Ganze 37 mal haben wir unsere Leser im Jahr 2012 um eine Einschätzung zur Lage gebeten – im Schnitt haben sich 550 Teilnehmer an den Umfragen beteiligt. Macht genau 20.316 Klicks.

Dabei zeigten sich manche Themen stärker als andere, besonders eines: "Sollten Übersetzer eine größere Rolle spielen?", fragten wir Ende September; reicht ein Plätzchen in der Titelei oder sollten die Übersetzer mit aufs Cover? boersenblatt.net erreichten dazu mehr als 1.300 Antworten – Rekord!      

boersenblatt.net-Umfragen mit den meisten Teilnehmern: Top5

Sollten Übersetzer eine größere Rolle spielen?
Klare Antwort: Ja. 90,1 Prozent der 1.356 Umfrageteilnehmer waren der Ansicht, dass der Name des Übersetzers mit aufs Cover gehört (Zeitraum: 27.9.-1.10.).   

Wie läuft es mit den E-Books?
Auf diese Frage gab es vier Antwortmöglichkeiten. Die Mehrheit der 842 Teilnehmer (30,5 Prozent) entschied sich für „Wir haben nichts gemerkt“ – bzw. „nach den Jubelmeldungen der Geräte-Verkäufer hätten wir mehr erwartet“ (24,6 Prozent). Immerhin: 22,1 Prozent erklärten, dass zweistellige Wachstumsraten bei ihnen an der Tagesordnung seien (Zeitraum: 27.2.-6.3.).   

Soll man mit Fast Food das Lesen fördern?
Ab 31. August gab es zu jedem Kindermenü ("Happy Meal") von McDonald’s erstmals Sach- und Kinderbücher. „Tolle Idee, weniger buchaffine Kinder zum Lesen zu bringen oder schlechter Umgang fürs Buch?“, fragten wir – und erhielten 770 Antworten. Zwei Drittel (67,9 Prozent) waren der Ansicht: Ja, gute Idee (Zeitraum: 24.8.-4.9.)       

Können Buchhändler Bestseller machen?
Den Anlass zu dieser Umfrage fanden wir in Regensburg – beim Buchhändler Ulrich Dombrowsky, der Kunden erfolgreich für seine eigenen Lieblingsbücher begeistert. Ist Dombrowsky eher die Ausnahme oder die Regel, wollten wir wissen, und fragten: Wie groß ist der Einfluss der Buchhändler auf die Verkaufszahlen von Büchern? "Sehr groß" stuften die Rolle des Buchhändlers zwar nur 15,7 Prozent der 746 Teilnehmer ein, jedoch votierten 36,7 Prozent für "groß". Macht summa summarum 52,4 Prozent – nicht überragend, aber die Mehrheit (Zeitraum: 14.-22.10.)  

Buch oder E-Reader, was kommt in Ihren Urlaubskoffer?
Für Bücher ist immer Platz? Ja und nein. Unsere Umfrage zeigte, dass zwar viele boersenblatt.net-Leser weiterhin nur mit Buch verreisen ("für mich kommt nur Gedrucktes in Frage“, 58 Prozent) – aber schon deutlich mehr als ein Drittel umschwenkt: auf E-Reader (42 Prozent). Die Umfrage hatte 730 Teilnehmer (Zeitraum: 26.7. bis 6.8.).

Ja. Nein. Vielleicht?

Es gab Umfragen, bei denen sich schnell klare Mehrheiten abzeichneten – und Umfragen, bei denen sich die Branche (bzw. unsere Leser) eher unentschlossen zeigte. Ein paar vielleicht ganz aufschlussreiche Beispiele:    

Themen, bei denen die Branche eine klare Meinung hat

Dazu gehörte nicht nur unsere Übersetzer-Umfrage und die Frage nach dem McDonalds-Deal (siehe oben), sondern auch einige andere:        

Buch und E-Book im Kombipaket anzubieten – das hielten Zweidrittel für perfekt ("Das Buch wird aufgewertet - und der Buchhandel ganz am E-Book-Geschäft beteiligt."; Zeitraum: 5.-12.12.).

Sollten digitale Lernhilfen forciert werden? Darauf antworteten 61,4 Prozent: „Nein, weil es für die Entwicklung der Handschrift besser ist, wenn Kinder zunächst Papier und Stift umgehen.“ (Zeitraum: 26.1.-1.2.)

Bei der Frage: "Sind die Vorschauen zu dick?" hatten wir drei mögliche Antworten vorformuliert. Die Mehrheit (47,4 Prozent) fand: "Auf die vielen blumigen Lobpreisungen können wir besonders gut verzichten." Für die Option, "es dürfte auch gern noch ein wenig mehr sein" entschieden sich 24,2 Prozent der Teilnehmer – "da stimmt jedes Gramm" meinten 28,4 Prozent (Zeitraum: 9.-15.5.).   

Themen ohne klare Mehrheit

Die Frage "Sollten Bücher teurer werden?" beantworteten 39,5 Prozent mit Ja, 42 Prozent mit Nein (Rest: "Unterhaltungsromane könnten gut und gerne teurer sein – ansonsten rate ich Preisanpassungen nach oben eher ab"; Zeitraum: 2.-6.2.).

In Sachen E-Leihe herrscht Bewegung in alle Richtungen. Ende März fragten wir, ob es Vorteile bringt, ein E-Book zu besitzen – oder ob Flatrates die digitale Buchbranche prägen werden. 51,5 Prozent der Teilnehmer meinten "Lieber kaufen, als sich über Einschränkungen ärgern", 48,5 Prozent sagten: "Eigentum belastet" (Zeitraum: 26.3.-1.4.).


Unsere letzte Umfrage des Jahres (sie läuft noch) widmet sich dem Weihnachtsgeschäft – und der Frage, ob es die Erwartungen erfüllt hat. Bis heute morgen beteiligten sich 228 boersenblatt.net-Leser. Die Mehrheit sagt: "Das war's nicht - jetzt geht es in die Analyse." Wer noch nicht abgestimmt hat: Hier gehts zur Umfrage.