Michel Butor ist tot

Bedeutender Vertreter des Nouveau Roman

25. August 2016
von Börsenblatt
Der französische Schriftsteller Michel Butor, der in den 50er Jahren zu den Autoren des Nouveau Roman gehörte, ist am 24. August im Alter von 89 Jahren in Contamine-sur-Arve gestorben, wie Medien unter Bezug auf seine Familie berichten.

Der französische Nouveau Roman, eine experimentelle Literaturform, entstand in den 1950er Jahren und wurde neben Michel Butor von Autoren wie Alain Robbe-Grillet, Nathalie Sarraute und Claude Simon geprägt. Butor selbst suchte in seiner schriftstellerische Arbeit bereits seit den 60er Jahren auch neue Wege, suchte den Dialog mit Künstlern und Musikern.

Früh mit Preisen dekoriert

Für "L'emploi du temps" (dt.: "Der Zeitplan") erhielt Butor 1957 den Prix Fénéon, für "La Modification" (dt.: "Paris-Rom oder Die Modifikation") im gleichen Jahr den Prix Renaudot. Weitere Auszeichnungen folgten, so 2013 der Grand prix de littérature de l’Académie française.

Michel Butor wurde am 14. September 1926 in Mons-en-Baroeul (Nord) in der Nähe von Lille geboren, studierte Philosophie und Philologie in Paris. Nach der Promotion arbeitete er als Lehrer in Ägypten, England und Griechenland. Nebenbei widmete er sich der Schriftstellerei − sein erster Roman "Passage de Milan" erschien 1954. Vier Jahre später, 1958, kam er nach Paris, war dort bis 1968 Lektor bei Gallimard. Danach folgten Lehraufträge an den Universitäten in Vincennes, Nizza und von 1975 bis 1991 in Genf, als Professor für moderne französische Literatur. Neben Romanen veröffentliche er auch Gedichte und Essays.

Lieferbare Werke auf Deutsch

Auf Deutsch sind folgende Werke von Michel Butor lieferbar: "Versuch über Rimbaud" (Rimbaud, 1994), "Improvisationen über Butor" (Droschl, 1996), "Der Zeitplan" (Matthes & Seitz, 2009) und "Textes récentes - 37 pages / Neueste Texte - 37 Seiten" (Universitätsverlag Winter, 2012).