Mobile wird im E-Commerce Pflicht

Mehr ist mehr

14. Juli 2016
von Börsenblatt
Buchhandlungen werden von Lesern immer noch als Erlebnisorte wahrgenommen - das verschafft ihren Inhabern laut GfK zwar eine Verschnaufpause, aber nur eine kurze: Der Onlinehandel hat seine Grenzen noch lange nicht erreicht, prognostizieren die Nürnberger Marktforscher. Ein Bericht von der Jahrestagung des GfK Vereins.

Vergangenen Donnerstag lud die GfK zur jährlichen Tagung in das Nürnberg Convention Center. In den Sälen der Nürnberger Messe fanden sich Hunderte geladener Gäste ein, um sich das Vortragsprogramm mit sieben Rednern zum Thema "Märkte im Fokus" anzuhören.

Schneller, schneller, stop: Norbert Bolz tritt auf die Bremse

Zum Auftakt lenkte der Medienwissenschaftler und Buchautor Norbert Bolz in seiner Keynote den Blick zunächst auf, wie er es formulierte, "Licht und Schatten mobiler Kommunikation". Bolz erinnerte daran, dass Smartphones und Tablets nicht nur Vorteile bedeuten, sondern auch Schwächen haben: Arbeit und Privatleben ließen sich immer schwerer voneinander abgrenzen, sich aus der Welt der Überreizung auszuklinken, gelte als Luxus. Bolz riet, sicher nicht als erster, zu einer neuen Sicht auf die Datenflut - sein Leitspruch dabei lautet: Weniger ist mehr.

Buchhandel und E-Commerce: Die Anforderungen der Käufer steigen

Im E-Commerce gilt das allerdings nur eingeschränkt, hier überwiegt wohl weiterhin das Schöne: Die Deutschen schätzen die leichte Bedienbarkeit der Shops und die Bequemlichkeit beim Einkaufen am Bildschirm.

Bisher hat der Onlinehandel in Deutschland noch ein deutliches Wachstumspotenzial. Thomas Bachl (GfK SE) gab den GfK-Gästen dazu vor allem zweierlei mit auf den Weg: Dass im E-Commerce noch deutlich mehr Umsatz steckt als heute - Betreiber von Webshops allerdings auch einiges beachten müssten, wollten sie künftig Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sein Fazit: Der Erfolg eines Webshops hänge nicht von der Größe oder Stärke des Unternehmens ab, das dahintersteht, sondern von seiner Fähigkeit, sich flexibel an die steigenden Anforderungen seiner Kunden anzupassen.

Bachl meinte damit vor allem die Anpassung an die mobile Kundschaft - ein Gruppe, die immer größer wird. Nur der Buchhandel hat hier wahrscheinlich gegenüber anderen Einzelhandelsmärkten vielleicht noch einen Vorteil: Viele Menschen die lesen wollen, freuen sich immer noch über die Buchhandlung als Erlebnisort.